Das “Wahrzeichen” verschwindet

Gute Nachrichten vom Holzkirchner Geothermieprojekt: Schon im April soll der Bohrturm verschwunden sein. Neueste Tests zeigen außerdem, dass das Kraftwerk leistungsfähiger sein könnte, als gedacht. Doch davor braucht es noch mal sechs Millionen Euro.

Schon im April wird Holzkirchens “Wahrzeichen” verschwinden. Foto: Erdwerk GmbH

Die Arbeiten an Holzkirchens neuer Energiequelle neigen sich dem Ende zu. Seit dem 9. März laufen in der Alten Au die Pumpversuche. In unterschiedlichen Leistungsstufen und Anlagen-Konfigurationen werden dabei die wichtigen Kenngrößen Schüttung und Thermalwasser-Temperatur ermittelt.

Nachdem zunächst jede der beiden Bohrungen im Rahmen von Kurz-Pumpversuchen einzeln getestet wurde, sind die zwei Bohrungen mittlerweile miteinander verbunden und es wird ein knapp einwöchiger Zirkulationstest durchgeführt, bei dem das aus der Förderbohrung gewonnene Thermalwasser zunächst auf rund 60 Grad abgekühlt und anschließend über die sogenannte Reinjektionsbohrung wieder in den tiefen Untergrund zurückgeführt wird.

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Nachdem die Versuche kurz vor ihrem Ende stehen, liegen nun auch erste Prognosen für die Leistungsfähigkeit der Dublette vor. Dabei zeigt sich: Das aus der zweiten Bohrung geförderte Thermalwasser erreicht Werte von über 150 Grad Celsius, was deutlich über den Werten der ersten Bohrung liegt. Die energetische Leistung der Geothermiebohrungen, ein Produkt aus Schüttung und Temperatur, liegt daher im Vergleich bereits über der ursprünglich angesetzten Prognose.

Hohe Nachfrage bei Fernwärme

Albert Götz, Geschäftsführer der Geothermie Holzkirchen, zeigte sich erfreut über die vorliegenden Werte: „Trotz aller Schwierigkeiten, die es gab, ist das Projekt weiterhin auf der Erfolgsspur. Wir haben sogar etwas mehr Energie zur Verfügung als ursprünglich erwartet.“ Laut Götz zeigt sich zudem bereits jetzt eine erfreulich hohe Nachfrage nach der klima- und umweltfreundlichen Fernwärme.

Diese hohe Nachfrage sowie die höhere zur Verfügung stehende Leistung führen dazu, dass das Stromkraftwerk nun für eine höhere Leistung auslegt wird. Außerdem sollen zusätzlich die baulichen Voraussetzungen für eine Wärmezentrale mit Redundanzeinrichtungen geschaffen werden. Letztere dienen dazu, die geothermisch erzeugte Wärme abzusichern, um auch in Zeiten mit Spitzenverbrauch jederzeit die benötigte Wärme bereitstellen zu können.

Diese zusätzlichen Maßnahmen schlagen nun mit rund sechs Millionen Euro zu Buche. Die Verantwortlichen betonen jedoch, dass es sich nicht um Mehrkosten handelt, sondern um vorgezogene Aufwendungen beziehungsweise um Kosten, die durch die höhere Kraftwerksleistung bedingt sind. „Die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes wird durch die aktuellen Ergebnisse weiter positiv beeinflusst“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

Bohrturm verschwindet

„Mit den Bohrungen liegt die Projektphase mit dem größten Risiko nun hinter uns“, freut sich Götz. Noch in diesem Jahr wolle man die Anbindung an die Heizzentrale schaffen. Hierdurch werden bereits viele bestehende Kunden mit Energie aus Holzkirchen versorgt. Neue Kunden werden dagegen erst später an die Wärmequelle angebunden.

In den kommenden Tagen stehen noch verschiedene Arbeiten an den beiden Bohrungen an. Der Bohrturm wird hierzu noch einmal auf die erste Plattform zurückkehren. Voraussichtlich ab Mitte April wird er dann seine Aufgabe erfüllt haben und aus Holzkirchens Silhouette verschwinden. Ab dann ist der Ort um ein „Wahrzeichen“ ärmer.

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