Bei schönem Wetter und an den Wochenenden ist viel los auf den Straßen im Oberland. Nur leider nicht in den RVO-Bussen. Deshalb hat das Landratsamt Miesbach eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, woran das wohl liegen könnte, und wie man mit wenig Aufwand, Menschen dafür begeistert, mit dem Bus zu fahren.
Dr. Thomas Huber, zuständig für die Verkehrsplanung bei der DB Regio Bus für die Region Bayern, stellte bei der gestrigen Sitzung des Wirtschaftsausschusses in Miesbach das Ergebnis der Analyse vor. Vorgestellt wurde er von Landrat Wolfgang Rzehak als derjenige, der schuld daran sei, wenn in naher Zukunft ein „Bus ohne Fahrer“ unterwegs sei. Huber ist bei der Bahn nämlich unter anderem für innovative Verkehrskonzepte verantwortlich und war jüngst einer der federführenden Leiter bei dem Pilotprojekt eines fahrerlosen Busses in Bad Birnbach.
Sonderstellung für das Tegernseer Tal?
Er hatte sich zunächst das Tegernseer Tal zur Analyse vorgenommen, da gerade dort der Verkehr am stärksten zunimmt. Fünf oder sechs Tickets sollen hier durch ein starkes ersetzt werden. Die Idee: Fünf Leute fahren für fünf Euro den ganzen Tag. „Busfahren heißt Sparen“ – dieses Motto soll sich – neben einer guten Streckenanbindung, Komfort und Umweltfreundlichkeit – in den Köpfen der Fahrgäste verankern. Ein „knallhart günstiges Ticket“ soll dazu der Anreiz sein.
Unverständnis kam trotzdem auf, warum sich dieses Angebot nur auf den Tegernsee beschränke, und warum man es nicht gleich auf den ganzen Landkreis ausweiten könne. Anastasia Stadler (CSU) wollte für Tegernsee keine Sonderstellung.
Ich bin dafür, dass wir das für den ganzen Landkreis machen. Nicht nur für Touristen, auch für Einheimische.
Landrat Rzehak betonte, dies sei „ein erster Probeschritt“, um die psychologische Fünf-Euro-Hürde – gerade im Hinblick auf Familien – erst einmal zu testen. Die Münchner seien es gewohnt, für eine Stunde fünf Euro zu zahlen und wären sehr überrascht, wenn sie das bei uns für den ganzen Tag zahlen.
Wie Huber erklärte, habe man sich zunächst auf den Tegernsee beschränkt, weil man ein Jahr lang mit zwei Personen beschäftigt gewesen sei, die Analyse zu machen. Eine Ausweitung der Analyse auf den Landkreis sei eine Kapazitätsfrage. Stadler widersprach: „Wir brauchen doch keine Analyse zur Analyse. Es geht doch ums Angebot „Fünf für fünf“.
„Wohin Du willst- App“ in Planung
Huber verriet daraufhin, dass eine Nahverkehrs-App mit Namen „Wohin Du willst“ in Planung sei, die für ganz Deutschland gelten werde und somit auch auf den Landkreis anwenden und mit entsprechendem Design anpassen könnte. Sozusagen eine eigene „Landkreis-App.“
In diese Version könne man das Angebot schnell und kostengünstig integrieren. Diese App würde auch Festivitäten und Straßensperrungen anzeigen. Und man hätte Kontakt zu anderen Nutzern.
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