Zwar ist das Wort „Feuerwehrmann“ immer noch geläufiger als „Feuerwehrfrau“, doch mehr und mehr junge Frauen finden Gefallen an dem Hobby. Die Kommandanten der Feuerwehren im Tal erzählen stolz von ihren tatkräftigen Mädels im Team. Michael Haller, Erster Kommandant der Feuerwehr Tegernsee, erklärt, dass sich das Klischee vom reinen Männerhobby schon seit Jahrzehnten widerlegt hat.
Wir haben bei uns drei Frauen im Team und es funktioniert gut.
Problematisch sei allerdings, dass man noch keine getrennten Umkleideräume habe, so Haller weiter. Aber Katharina Frohsinn, die seit einem Jahr Mitglied der Tegernseer Mannschaft ist, hat mit den fehlenden Umkleidemöglichkeiten kein Problem.
Bei einem Einsatz müssen sich die Kameraden zwischen den Fahrzeugen umziehen, da die Ausrüstung im Fahrzeugraum untergebracht ist. „Das Umziehen geht immer so schnell, dass man kaum Zeit hat, dem anderen was wegzuschauen“, erzählt die 25-Jährige.
Respekt und Gemeinschaft
Auch in den Feuerwehren Bad Wiessee und Kreuth packen Mädels mit an. So erzählt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wiessee, Christian Stiglmeier:
Seit zwei Jahren haben wir zwei Mädels im Alter von 17 und 18 Jahren im Team. Bei der Nachwuchswerbung werden sowohl Buben als auch Mädels angesprochen.
Doch nicht nur dabei werden beide Geschlechter gleich behandelt, sondern auch wenn es in der Mannschaft an die Aufgabenverteilung geht.
Maria Straßer ist bereits seit drei Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Gmund. Mit 22 Jahren entschied sie sich dazu, der Mannschaft beizutreten. Maria erzählt, wie sie auf diese Idee kam: „Mein Bruder war auch bei der Feuerwehr und das hat mir einfach gefallen. Ich wollte etwas Soziales machen und dann hat sich das ergeben.“
Als einziges Mädel in der Mannschaft genießt sie ihre Sonderrolle. „Wir kommen alle super mit einander aus. Ich musste mir noch keine blöden Sprüche anhören.“ Der Job der 25-Jährigen ist alles andere als frauenfreundlich. Bei Einsätzen ist Maria Atemschutzträgerin.
Mit rund 21 Kilo pro Ausrüstung eine vergleichsweise schwierige Aufgabe. Aber die begeisterte Feuerwehrfrau nimmt das gelassen. „Das ist kein Problem. Wir müssen jedes Jahr eine Prüfung ablegen, bei der die körperliche Eignung festgestellt wird. Dabei merkt man schnell, ob man dafür gemacht ist oder nicht.“
Als einzig kritische Aufgabe sieht sie die Personenrettung. Wenn man mit acht Kilogramm Schutzbekleidung am Körper auch noch eine verletzte Person tragen müsse, seien ihre Grenzen erreicht. Dann hofft Maria auf männliche Unterstützung. Und die bekommt sie auch. Am meisten schätzt die junge Feuerwehrfrau den Zusammenhalt:
Das Gemeinschaftsgefühl und das Vertrauen in der Mannschaft sind das Größte.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Kreuth hat zwei Frauen im Team. Hier nimmt man bei der Aufgabenverteilung noch Rücksicht. So erklärt Kommandant Thomas Wolf: „Wir achten generell schon darauf, dass die Mädels nicht die schweren Pumpen schleppen müssen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Unsere Männer sind eben Gentlemen.“
In der Rottacher Feuerwehr ist keine Frau vertreten. Einen möglichen Grund sieht Tobias Maurer, Zweiter Kommandant, darin, dass sich das Interesse bei den Jugendlichen derzeit generell in Grenzen hält. „2013 hatten wir eine starke Resonanz und haben neun Jugendliche ins Team aufgenommen. Aber im letzten Jahr hat sich auf unser Rundschreiben leider keiner gemeldet.“
Josef Stadler, Erster Kommandant der Feuerwehr Rottach, kann sich nicht zurückerinnern, dass es schon mal eine Frau in der Mannschaft gab. Aber auch er heißt alle Mädels herzlich willkommen: „Es ist völlig zweitrangig ob Madl oder Bub, die Leidenschaft muss da sein.“
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