Der deutschlandweite Kita-Streik geht in die dritte Woche. Viele Eltern haben sich so gut es geht eingerichtet, sind aber teilweise am Limit dessen, was sie leisten können. Dagegen zeigt sich die Gewerkschaft Verdi zuversichtlich. Sie will den Druck erhöhen und noch ist kein Ende des Streiks in Sicht. Doch vor allem im Landkreis Miesbach hat sich seit dem vergangenen Dienstag etwas in Bezug auf die Finanzierung mancher Kitas geändert.
Das Bayerische Kabinett hat gemeinsam mit Staatsministerin Ilse Aigner den sogenannten „Qualitätsbonus plus“ für Kindergärten abgeschafft. Diese Förderung wurde als freiwillige Leistung konzipiert, daher konnten die Gemeinden entscheiden, ob sie das Geld für die jeweiligen Kindergärten annehmen und damit gleichzeitig den Betrag verdoppeln oder nicht. Wie Florian Ruml, Geschäftsleiter der Gemeinde Gmund, erklärt, gab es in den Kommunen Unterschiede:
Die Gemeinde Gmund beispielsweise hat bis dato den Qualitätsbonus gar nicht eingeführt.
Durch die regionalen Unterschiede kam es zu keiner einheitlichen Verbesserung der Kindergartensituation und somit auch zu keinem besseren Qualitätsniveau der Erziehungsarbeit. Daher sollte ein neues Konzept aufgestellt werden, um die vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellten 63 Millionen Euro für Kitas optimal zu nutzen.
Mit der Abschaffung des Qualitätsbonus’ beschloss man daher im Bayerischen Kabinett, dass das Geld direkt an die Kindergärten weitergegeben werden soll. Die CSU-Landtagsfraktion hatte das bereits im Juli 2014 entschieden. Durch die direkte sowie unbürokratische Weitergabe des Geldes an die Einrichtungen ab Januar 2015 können sich Kitas nun über mehr Geld freuen. Aigner sieht darin einen klaren Vorteil:
Das Geld kann in mehr Personal und für eine bessere Betreuung unserer Jüngsten investiert werden.
Für Gemeinden, die den Qualitätsbonus bis dahin nicht eingeführt hatten, wird sich nicht viel ändern. Einzig der erhöhte Basiswert und damit die Grundlage der Kindergartenfinanzierung wird mit dem Beschluss rückwirkend ab dem 1. Januar 2015 erhöht: von 982 Euro auf 1.035 Euro.
Damit sorgt nicht nur der Freistaat Bayern für Unterstützung, auch die Gemeinden würden laut Aigner trotz knapper Haushaltskassen einen wesentlichen Beitrag zum Basiswert, also zur besseren Finanzierung von Tagesstätten, leisten.
Durch das neue Konzept wird auch bei zukünftigen Erhöhungen des Basiswertes, beispielsweise aufgrund von Gehaltssteigerungen, auch die Förderung mit angehoben. Somit hat die Regierung einen Beschluss gefasst, der zumindest ein erster Schritt für die Verbesserung der Kindergärten-Situation sein kann. Doch für Ruml ist auch klar: „Die Kindergartenfinanzierung ist wirklich ein kompliziertes System.“
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