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Der erste Blick in die hoch gelegene Villa Frankenburg ist beeindruckend. Ein marmorner Boden, die mit rotem Teppich belegten Treppenstufen und eine zierliche Deckenbemalung versetzen den Gast zurück ins 19. Jahrhundert. Doch bis dieser Eindruck entstehen konnte, waren mehr als zwei Jahre Umbau- und Sanierungsarbeiten notwendig.
Das Innere der rund 600 Quadratmeter großen Villa sah bis zum Jahr 2010 noch ganz anders aus. Die Geschichte der Villa Frankenburg begann 1864, als Prinz Carl von Bayern das Haus für seine zweite Frau Henriette bauen ließ. Auf den Originalplänen von September 1864 ist vermerkt: „Plan eines Landhauses für die hochwohlgeborene Frau, Freifrau von Frankenburg in Tegernsee…“ Doch zwei Jahre später, kurz vor dem Einzug, verstirbt die Liebste von Prinz Carl.
Aus Villa Frankenburg wurde Villa Gradinger
Daraufhin hat Henriettes Tochter, Marie Elisabetha Hölken, im Jahr 1866 das Haus geerbt. Sie bezog es zusammen mit ihrem Ehemann Major Gradinger nach der Fertigstellung. Weil deren Sohn Maximilian Karl Gradinger das Anwesen im Jahr 1911 übernimmt, wird aus „Villa Frankenburg“ „Villa Gradinger“.
Fast ein Jahrhundert blieb das Haus in seinem Originalzustand. Lediglich 1948 wurde mit einfachsten Mitteln das Dachgeschoss ausgebaut. Bis 1954 war das Anwesen in Besitz von Henriettes Familie, dann kaufte es Elfi Kirstein und die Umbaumaßnahmen begannen.
Eine Doppelgarage mit Holzlege und Waschküche entstand und das komplette Wohnhaus wurde in sechs Wohnungen und eine Kanzlei umgebaut. Diese befand sich im Erdgeschoss. Einst war dort auch der ehemalige Bürgermeister von Tegernsee, Peter Janssen, tätig. Den hölzernen Veranda-Vorbau hat Familie Kirstein damals teilweise abtragen lassen, ein Zwischengeschoss wurde eingezogen, die große Treppe teilweise abgebrochen und die Empore zum Zimmer umgebaut.
Fataler Eingriff
Brenner erinnert sich: „Um die Wohnungen mit Heizung und Wasser zu versorgen hat man durch die herrlich bemalten Decken Rohren gelegt. Um die sichtbaren Teile zu verstecken, hat man die schön bemalten Decken abgehängt. Damit wurde eigentlich alles kaputt gemacht.“ Als Leonhard und Rositha Brenner die Villa im Dezember 2010 kauften, hatten die beiden ein Ziel: Brenner erklärt:
Wir wollten die Villa wieder so gut es ging in ihren ursprünglichen Zustand umbauen und ihr auch den Namen ‚Villa Frankenburg‘ zurück geben.
Um dieses Ziel zu erreichen wurde der Fußboden im Untergeschoß wieder original mit Marmor verlegt. Viele verschiedene Gewerke waren an dem Umbau beteiligt. „Wir hatten auch einen Restaurator, der die filigran bemalten Decken gereinigt und ausgebessert hat. Es sollte eben alles wieder einigermaßen in den Zustand von 1865 zurückgebaut werden“, so Brenner.
Im ersten Jahr nach Bezug der Villa veranstaltete das Ehepaar im Erdgeschoss einige öffentliche Veranstaltungen, unter anderem zusammen mit dem Museum Tegernseer Tal. Außerdem erhielt das Ehepaar Brenner im November 2013 die Denkmalschutzmedaille des Landkreises Miesbach vom Amt für Denkmalpflege.
Seit 2012 sind die Brenners nun im Tal. Zu zweit auf 600 Quadratmeter. Auf die Frage, ob sie sich manchmal einsam in dem großen Haus fühlen, antwortet der Besitzer: „Wir fühlen uns sehr wohl hier und genießen die herrliche Aussicht. Wenn unsere Mütter und Kinder und der kleine Enkel kommen, füllt sich das Haus dann richtig mit Leben.“
Hier sind weitere Eindrücke aus der Villa Frankenburg:
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