In Gmund möchte man lieber keine öffentliche Diskussion zum Wolf haben

Georg von Preysing möchte keine Öffentlichkeit - zumindest nicht beim Wolf.

Vielleicht hat dem Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing die Diskussion auf der letzten Rottacher Gemeinderatssitzung nicht gefallen. Vielleicht wollten die Verantwortlichen auch nur die Emotionalität aus der Sache herausnehmen und dachten, dass dies hinter verschlossenen Türen besser möglich ist.

Warum auch immer man sich in Gmund dazu entschlossen hat, über das Thema Wolf auf einer nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung zu diskutieren und sich den ausformulierten Beschluss dann auf der nächsten öffentlichen Sitzung abnicken zu lassen: Die Gemeinderäte haben sich selbst und der Demokratie einen Bärendienst erwiesen.

Gmund reiht sich mit der Aktion ein in die illustre Schar der Gemeinden am Tegernsee, die den Bürgern zumindest ab und zu das Gefühl geben, eigentlich keine große Lust auf Öffentlichkeit zu haben. Klar wird das immer bei tendenziell kritischen Themen, wenn die Türen zu den Sitzungen auf einmal zu sind. Und dass der Wolf dazugehört, wurde spätestens durch die Diskussion in Rottach-Egern und die Reaktionen auf die dortige Beschlussfassung offensichtlich.

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Das Ergebnis: Weichgespült und voller Kompromisse

Dass jedoch die Aussperrung der Öffentlichkeit nachträglich mit den Worten begründet wird, man wollte eine einstimmige Entscheidung herbeiführen, ist eine interessante Aussage. Sie zeigt, dass öffentliches Interesse als etwas verstanden wird, was man gerne in Anspruch nimmt. Wenn es denn den eigenen Zielen dienlich ist. Wenn es das nicht ist, wird die Öffentlichkeit gemieden, wie der Teufel das Weihwasser.

Aber in diesem Fall hat der “Gmunder Weg” vor allem eines gezeigt: Die Ergebnisse, die hinter verschlossenen Türen durchdiskutiert und entschieden werden, sind mitnichten besser oder durchdachter, als das was in öffentlichen Sitzungen rauskommt. Sie sind vor allem weichgespült und voller Kompromisse. Damit auch wirklich jeder damit leben kann und am Ende artig seine Hand hebt.

Das Argument, dass in öffentlichen Sitzungen oft für die Galerie geredet wird, greift also zu kurz. Denn der gefasste Beschluss beweist: Auch hinter verschlossenen Türen wird für die Galerie geredet. Und das nicht zu knapp.

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