Asylbewerber greifen Polizisten an

In der vergangenen Nacht kam es in der Asylbewerberunterkunft im Haus Rheinland zu tumultartigen Szenen. Als die Polizei einen jungen Afghanen mitnehmen wollten, eskalierte die Situation und die Jugendlichen griffen die Polizei an. Fünf Streifenbesatzungen waren vor Ort, auch Pfefferspray musste eingesetzt werden.
Die Kinder aus der Wiesseer Flüchtlingsunterkunft können derzeit keinen Unterricht besuchen.
Heute Nacht kam es in der Wiesseer Flüchtlingsunterkunft zu einem Angriff auf Polizisten.

Die Beamten der Wiesseer Polizei wurden gestern gleich zwei mal zu der Asylbewerberunterkunft im Haus Rheinland gerufen. Zwei junge Afghanen waren am Nachmittag wegen der Nutzung eines Internet-PC in Streit geraten. In der Folge kam es zu derzeit nicht genau zuordbaren Beleidigungen und Handgreiflichkeiten. Nachdem die Lage beruhigt werden konnte, rückten die Beamten wieder ab.

Jugendlicher Afghane flüchtet

Gegen Mitternacht mussten die Beamten dann erneut anrücken. Eine Betreuerin teilte den eintreffenden Beamten mit, dass ein junger Afghane diverse Utensilien wie Eisenstangen und Schraubenzieher unter seinem Bett versteckt habe. Sie befürchtete, dass er sich wegen des Streits am Nachmittag damit an seinem Kontrahenten rächen will.

Die Beamten ordneten daraufhin eine Unterbringung in einer Fachklinik an. Während der junge Mann seine persönlichen Sachen einpackte, flüchtete er aus dem Haus und lief in Richtung See. Dort wurde er jedoch wenig später durch eine andere Polizeistreife aufgegriffen. Er wurde zu einem Krankenwagen gebracht, der für seinen Weitertransport inzwischen beim Haus Rheinland eingetroffen war.

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Polizei setzt Pfefferspray ein

Ab da eskalierte die Situation. Weitere afghanische Jugendliche wollten ihren Landsmann aus dem Polizeigewahrsam befreien. Dann wurde die Situation unübersichtlich. Nach dem jetzigen Ermittlungsstand stellte ein 16-jähriger Afghane sich mit einem rohrähnlicher Gegenstand einem Polizeibeamten in Angriffshaltung gegenüber.

Wie die Polizei mitteilt, setzte dieser daraufhin sein Pfefferspray ein. Ein weiterer Afghane wollte im Anschluss seinem Landsmann zur Hilfe eilen. Auch gegen ihn wurde in der Folge Pfefferspray eingesetzt. Die beiden Jugendlichen mussten medizinisch versorgt werden.

Somalier und Syrer werden aus der Unterkunft geholt

Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, wurde der Afghane, der den Einsatz ausgelöst hatte, in eine Fachklinik nach München gebracht. Drei weitere Jugendliche aus Syrien beziehungsweise Somalia im Alter von 16 bis 17 Jahren wurden in Schutzgewahrsam genommen, da Übergriffe anderer Mitbewohner auf sie zu befürchten waren. Sie wurden inzwischen vom Landratsamt Miesbach bei Pflegefamilien untergebracht.

Insgesamt waren an dem Polizeieinsatz fünf Streifenbesatzungen aus Miesbach, Holzkirchen, Bad Tölz, Bad Wiessee sowie der Autobahnpolizei eingesetzt. Die Beamten blieben unverletzt. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Gefangenenbefreiung.

Unter Federführung des Leiters des Jugendamtes, Herrn Wein, fand heute in der Unterkunft ein Gespräch mit den verbliebenen Jugendlichen statt. Bei diesem Gespräch waren auch Stephan Hagn vom Verein Jugend- und Familienhilfe e. V. und der Leiter der Wiesser Polizei, Wilhelm Sigel, anwesend. Mittels einer Dolmetscherin wurden die Verhaltensregeln in einer Gemeinschaftsunterkunft verdeutlicht.

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