Wiessee will seinen Lindenplatz verschönern und gleichzeitig einen besseren Verkehrsfluss erreichen. Dafür wurde vor knapp einem Jahr die vorläufige Planung der Gemeinde vorgestellt. Nun sind die Vorstellungen konkret geworden.
Zusammen haben ein Arbeitskreis und Städteplaner Eberhardt von Angerer ein Konzept entworfen. Dieses sieht in erster Linie die Verschönerung der Westseite des Lindenplatzes vor. So soll insbesondere die Terrasse samt Sitzmöglichkeiten der Bäckerei Hauser besser in Szene gesetzt werden. „Davon waren die Bäckereibesitzer natürlich sehr angetan“, erzählt der Planer.
Dafür muss die jetzige Brunnenkonstruktion weichen. In Zukunft wird ein Wasserlauf den Zentrum des Platzes bilden. Drumherum sollen Bänke und Sitzmöglichkeiten gebaut werden. „Das Wasser wird erfahrungsgemäß gerade von Kindern gut angenommen“, so von Angerer. Im Norden soll zudem eine Grünfläche mit einer Wiese und einigen Bäumen entstehen. Sie wird den ansonsten mit Granitsteinen bedeckten Platz optisch auflockern.
Stau bis ans Ortsende
Kernstück der Umgestaltung soll jedoch die neue Querungshilfe auf der Hauptstraße sein. An verschiedenen Stellen sollen die Leute künftig die Straße überqueren können. Hintergrund ist laut von Angerer, dass viele Personen ohnehin direkt über die Straße gehen würden und die bisherigen Zebrastreifen den Verkehr derzeit unnötig stauen. Bürgermeister Höß kennt die Probleme am Lindenplatz:
Zu Stoßzeiten steht man mit dem Auto im Süden schon am Autohaus Schlosser im Stau, im Norden teilweise schon an der Spielbank. Nach dem Lindenplatz geht es dann aber wieder normal weiter.
Nach der neuen Planung sollen die Zebrastreifen nun komplett wegkommen. Durch die Querungshilfe über beinahe die gesamte Länge des Lindenplatzes soll so ein besseres Miteinander von Fußgängern und Autofahrern gewährleistet sein. Auch die Parkbuchten der Busse sollen versetzt werden. Anders als es sich einige Gemeinderäte gewünscht hatten, können sie aber nicht ganz aus dem Ortszentrum verbannt werden.
Fast einhellig befürworteten die Gemeinderäte in der gestrigen Sitzung die Planungen. Kritik kam allerdings vom Behindertenbeauftragten des Landkreises, Anton Grafwallner. Aus seiner Sicht würden die Querungshilfen keine ausreichenden Übergangsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen bieten. Insbesondere für Blinde würde sich Grafwallner daher eine Ampel wünschen.
Diese würde allerdings den Verkehrsfluss massiv behindern. Daher ist die Straßenbaubehörde dagegen. Die Gemeinde steht nun in der Mitte. Die Räte waren tendenziell zwar eher gegen eine Ampel, das Wort des Behindertenbeauftragten hat bei der Städtebauförderung allerdings großes Gewicht. Und wenn die Gemeinde nicht an die Fördertöpfe kommt, ist das rund eine Million Euro teure Projekt kaum zu stemmen.
Nun kommt es auf das Verhandlungsgeschick von Höß und von Angerer an, die die verschiedenen Interessen gegenüber den Behörden abwägen müssen. Denn die Planung ist bis jetzt nur eine Wunschvorstellung der Gemeinde. Dass es noch zu Änderung kommt, ist laut Aussagen aus dem Rathaus wahrscheinlich.
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