Bootshütten sind am Tegernsee ein besonderer Luxus. Nicht viele gibt es rund um den See. Und wer eine bauen möchte, muss das zuvor mit der bayrischen Seenverwaltung und der Stadt Tegernsee abstimmen. Anders als der Name vermuten lässt, werden aber nicht alle Bootshütten auch tatsächlich für Schiffe genutzt.
So soll beispielsweise der russische Milliardär Alisher Usmanov seine Bootshütte am Rottacher Schorn aufwendig renoviert und luxuriös ausgestattet haben. Prominentestes Beispiel ist aber sicher die Bootshütte des Hotels Terrassenhof in Bad Wiessee, die regelmäßig für Feste, Hochzeiten und Lesungen genutzt wird.
“Eine Lawine von Anträgen?”
Ähnliches gibt es seit längerem auch im Seehotel Malerwinkel in Rottach-Egern. Laut der hoteleigenen Homepage kann die Bootshütte für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und Meetings gebucht werden. Sie kann für bis zu 50 Personen Platz bieten und im Winter sogar durch eine zuschiebbare Glastüre beheizt werden. Geschäftsführer Thomas Höss erklärt, dass man nur kleine und qualitativ hochwertige Veranstaltungen abhalte.
Das Problem: Die neue Nutzung als Eventlocation hatte nie den Segen der Stadt Tegernsee. Diese muss als „Herrin“ des Sees allerdings immer zustimmen. Stadtrat Norbert Schussmann stellt unzufrieden fest:
Also wurde die Hütte bisher widerrechtlich genutzt und wir sollen es nachträglich genehmigen.
Dem musste Bürgermeister Johannes Hagn zwar zustimmen. Er gab allerdings zu bedenken, dass viele Bürger auch nicht wüssten, dass sie eine neue Nutzung von Ferienwohnungen anmelden müssten.
Ähnliche verhalte es sich seiner Meinung nach mit der Bootshütte in Rottach. Nicht so leicht zu zerstreuen waren hingegen die Bedenken von Dr. Christine Laprell. Sie erinnerte daran, dass man bei der neuen Nutzung am Terrassenhof lange diskutiert habe.
Wenn man sie nun auch am Malerwinkel zulasse, befürchtet sie eine Lawine an Anträgen. „Wie wollen wir damit umgehen?“ Bürgermeister Hagn sieht dieses Problem allerdings entspannter. Man müsse in jedem Einzelfall neu entscheiden. Am Ende einigten sich die Räte darauf, die neue Nutzung nachträglich zu genehmigen.
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