Taxiunternehmen haben es aktuell nicht leicht. Denn der Preisdruck bestimmt den Alltag der Fahrer. Dabei können die Unternehmer nicht einfach so ihre Preise erhöhen. Sie sind an Tarifbestimmungen gebunden, die vom Landkreis abgesegnet werden müssen. Aufgrund des Mindestlohns und hohen Benzinpreisen stimmte das Landratsamt 2013 noch einer Erhöhung der Preise um 9,5 Prozent zu.
Doch den Taxiunternehmen im Tegernseer Tal reichte das nicht. Zuletzt forderten sie im Juni 2015 eine weitere Erhöhung von 14 Prozent. Sie argumentierten mit der Mehrbelastung durch den Mindestlohn und sowie dem ab 2016 eingeführten Fiskaltaxameter. Manfred Lueginger, Vorsitzender der Taxivereinigung Tegernseer Tal, erklärte schon damals wie es um die Taxiunternehmen stehe:
Wir haben die Erhöhung nicht beantragt, um reich zu werden, sondern, um die Kosten bezahlen zu können.
Doch der Wirtschaftsausschuss des Landkreises gab dem nicht statt. Die niedrigen Spritpreise würden die Mehrbelastung durch den Mindestlohn ausgleichen, hieß es. Zudem sei eine Erhöhung im zweistelligen Bereich derzeit nicht verhältnismäßig, so Kreisrätin Irmi Ammer damals. Unterstützung gab es dabei auch von der IHK. Sie hatte sich gegen eine Erhöhung ausgesprochen, da Fahrgäste einen Anspruch auf “vernünftige Fahrpreise” hätten.
Die Taxifahrer wehrten sich damals jedoch gegen den Vorwurf, zu viel zu verlangen. „Wir kämpfen ums Überleben“, sagte Beppo Forster vom Alpentaxi Tegernsee. Und Katrin Kaufmann von Taxi Kaufmann wollte am liebsten nicht über die Kosten für den Mindestlohn nachdenken: “Sonst kommen mir die Tränen.”
Fahrer und Fahrzeuge abgebaut
Wie Lueginger heute berichtet, rund 6 Monate nach der abgelehnten Tariferhöhung, sind die berfürchteten Folgen für die Taxiunternehmer eingetreten. “Wir mussten bei Autos und Fahrern kürzen”, so der Vorsitzende. Diese Abstriche dienen dazu, den Betrieb aufrechterhalten zu können.
Doch die Sparmaßnahmen fallen nun auf die Fahrgäste im Tegernseer Tal zurück. Lueginger berichtet, dass die Unternehmen gerade unter der Woche ihre Kapazitäten an Fahrzeugen und Fahrern eingeschränkt hätten. Dafür versucht man in den Nächten am Wochenende mit vollem Personal zu fahren. Denn diese sind für Taxifahrer die lukrativsten Zeiten.
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