Wie 200 Polizisten die Politiker schützen

Aufatmen nach den ersten zwei Tage der CSU-Klausurtagung: Merkel und Cameron sind am Mittwoch sicher in Wildbad Kreuth angekommen und genauso sicher sind sie am Donnerstag auch wieder abgereist. Für die anwesenden 200 Polizisten eine Aufgabe ohne besondere Vorkommnisse. Doch in Zeiten drohender Terrorgefahr ist das keine Selbstverständlichkeit.

200 Polizisten waren am Mittwoch im Einsatz, um die hochrangigen Politiker zu schützen. Hier: eine Wagenkolonne für den englischen Premier Cameron
200 Polizisten waren am Mittwoch im Einsatz, um die hochrangigen Politiker zu schützen. Hier: eine Wagenkolonne für den englischen Premier Cameron

CSU-Spitzenpolitiker, die zum Stelldichein in Wildbad Kreuth zusammenkommen, sind an für sich nichts besonderes. Darin haben die Talbewohner bereits Erfahrung – genauso wie die Tatsache, dass Kreuth einmal im Jahr im Fokus der medialen Berichterstattung steht.

Einzige Ausnahme: Eine Kanzlerin, die mit dem Hubschrauber anreist, und ein englischer Premierminister, eskortiert in einer Fahrzeugkolonne. Das gehört nicht unbedingt zur Routine. Aus diesem Grund haben dann auch viele zweimal hingeschaut, als Europas Spitzenpolitiker im Anmarsch waren.

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Erhöhte Wachsamkeit

Doch was für Unsereins eher Unterhaltungswert hat, bedeutet für die Einsatzkräfte der Polizei Alarmstufe Rot. Erhöhte Wachsamkeit ist gefordert, damit alles reibungslos abläuft. Zuviel ist bereits in der Vergangenheit passiert. Die aktuellen Terrorwarnungen für den Raum München machen die Sache ebenfalls nicht besser.

Zufrieden über die ersten zwei Tage der Klausurtagung, die ganz im Zeichen der Mächtigen stand, zeigt sich Polizeipräsident Robert Kopp vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim: „Meine Kolleginnen und Kollegen haben mit viel Engagement dafür gesorgt, dass die Veranstaltung ohne jegliche Zwischenfälle oder Störungen begann und die hochrangigen Gäste sicher anreisen konnten.“

Rund 200 Polizeibeamte sind nach Angaben von Pressesprecher Stefan Sonntag alleine am Dreikönigstag im Einsatz in Kreuth gewesen.

Das ist sicherlich mehr, als es in den vergangenen Jahren üblich gewesen ist. Das hat zum einen mit den hochrangigen Personen und zum anderen mit der politischen Ausgangslage zu tun. Es sind unsichere Zeiten und eine Terrorgefahr ist nun mal vorhanden. Da müssen wir Augen und Ohren aufhalten.

Die Beamten, die teilweise bis zum heutigen letzten Tag der Klausurtagung ihren Dienst in Kreuth versehen, kommen aus dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd und anderen Polizeiverbänden. Auch Beamte von den Polizeiinspektionen Bad Wiesse und Holzkirchen unterstützen die Kollegen vor Ort.

„Zu ihren Aufgaben gehörten am Mittwoch verkehrstechnische Maßnahmen wie zum Beispiel kurzfristige Sperrungen der Zufahrtsstraßen vorzunehmen oder die Betreuung der angekündigten Demonstration“, erklärt Stefan Sonntag.

LKA, Hundestaffel, Polizeieskorte

Das war aber nicht alles. „Am Mittwoch wurden wir auch von Kollegen des Flughafens verstärkt, die auf Staatsbesuche spezialisiert sind und viel Erfahrung bei der Begleitung von Wagenkolonnen haben.“ Darüber hinaus seien Beamte des Landeskriminaleinsatzes im Einsatz gewesen sowie eine Hundestaffel. Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei haben sich laut Sonntag um den Objekt- und Innenschutz gekümmert und darum, dass sich Unbefugte keinen unerlaubten Zutritt zur Veranstaltung verschafften.

Objekt- und Innenschutz gehörten zu den Aufgaben der Polizieeinsatzkräfte
Objekt- und Innenschutz gehörten zu den Aufgaben der Polizieeinsatzkräfte

Und auch, wenn die Szenerie mit Europas ranghöchsten Politikern in Kreuth für viele Polizisten sicherlich keine alltägliche gewesen ist – von Aufregung oder Nervosität habe man an keiner Stelle etwas gespürt, weiß der Polizeisprecher zu berichten.

Viele Kollegen sind schon seit Jahren dabei. Die CSU-Klausurtagungen fanden ja alle Jahre in Kreuth statt.

Der Dienststellenleiter der Polizeidienststelle Bad Wiessee, Wilhelm Sigel, ist beispielsweise einer von ihnen. Er kennt viele Politiker durch die Arbeit recht gut und geht das immer sehr gelassen an.

Lage ist kein Vorteil

Die abgeschiedene Lage des Ortes bewertet Sonntag dagegen nicht unbedingt als Pluspunkt. „Wenn Sie an das G7-Treffen auf Schloss Elmau zurückdenken, wissen Sie, dass so ein unwegsames Gelände aus Bergen und Tälern ebenfalls Risiken mit sich bringt.“ Auf der anderen Seite komme es durch einen eher abseits gelegenen Ort zu viel weniger Beeinträchtigungen für den öffentlichen Raum. Denn: „Anders als etwa bei der Münchner Sicherheitskonferenz müssen weniger Straßen gesperrt werden.“

Drei Tage dauert die CSU-Klausurtagung insgesamt. „Der Hauptkampftag mit dem 6. Januar ist vorbei“, sagt Stefan Sonntag. Das bedeutet umgekehrt, dass für die restliche Zeit „spürbar weniger Personal“ eingesetzt werde – auch weil man von keinerlei besonderen Vorkommnissen ausgehe.

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