Antiquitätenhändler als Opfer

Bronze-, Silber- oder Porzellanfiguren. Die schmucken Gegenstände in den Schaufenstern der Antiquitätengeschäften ziehen nicht nur Kunden, sondern scheinbar auch Kunsträuber magisch an. Der jüngste Vorfall ereignete sich vor sechs Tagen in Tegernsee. Für den Inhaber bedeutet das aber nicht nur einen finanziellen Verlust.

Die Eingangstür wurde aufgehebelt (rechts)
Beim letzten Einbruch in ein Antiquitätengeschäft wurde die Eingangstür aufgehebelt.

„Es geschah in der Nacht von Montag auf Dienstag“, berichtet Martin Lehner, Inhaber des Antiquitätengeschäfts „Antik“ in der Tegernseer Hauptstraße. Er wurde Opfer eines Einbruchs. Die Täter hebelten die Ladentüre auf und verschafften sich so Zutritt ins Geschäft.

Rund 300 Gegenstände, darunter antiker Gold- und Silberschmuck, sowie Taschenuhren und Armbanduhren im Wert von rund 12.000 Euro ließen die Diebe mitgehen. Wie die Polizei Bad Wiessee erklärt, gibt es auch sechs Tage nach der Tat keine klaren Täterhinweise.

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Für den Inhaber hat der Einbruch Konsequenzen, wie er berichtet:

Seitdem der Steg gebaut wurde, geht es mit dem Laden bergab. Ich mache kaum mehr Umsatz. Aber der Einbruch gibt mir den Rest. Ich werde wohl aufhören müssen.

Immer wieder kommt es im Tal zu Einbrüchen in Antiquitätenläden. Erst kurz vor Weihnachten wurde bei einem Gmunder Geschäft eingebrochen. Die Täter erbeuteten damals zwei Dekorations-Weihnachtsbäume im Wert von rund 2.000 Euro.

Handel auf dem Schwarzmarkt

Antiquitäten- und Einrichtungshaus Simmerl in Gmund fiel ebenfalls Kunsträubern zum Opfern. Marlene Simmerl berichtet: „Der Einbruch passierte vor rund eineinhalb Jahren. Obwohl wir ein Jahr vor der Tat unser Geschäft mit den neuesten Sicherheitsstandards ausgerüstet haben, konnten wir dagegen nichts machen.“ Auch wenn man die Täter damals in Österreich fassen konnte, der Schaden war für das Ehepaar Simmerl enorm. „Es war ein ziemlicher Kampf mit der Versicherung“, so die Inhaberin.

Diese erstattet am Ende lediglich den Einkaufswert der gestohlenen Gegenstände, nicht aber den Wiederverkaufswert. „Von jedem einzelnen Gegenstand muss man den Einkaufswert nachweisen können, sonst hat man keine Chance“, so Simmerl weiter.

In dieses Antiquitätengeschäft in Dürnbach brachen im November 2013 unbekannte Täter ein.
In dieses Antiquitätengeschäft in Dürnbach brachen im November 2013 unbekannte Täter ein.

Auf die Frage, warum gerade Antiquitätengeschäfte oftmals zur Zielscheibe von Einbrechern werden, antwortet sie:

Wir verkaufen Wertgegenstände. Das sind oftmals Unikate, die auf dem Schwarzmarkt sehr viel Geld einbringen.

Auch Peter Prechtl, Inhaber eines Rottacher Antiquitätenladens in der Seestraße, kann aus eigener Erfahrung sprechen. Er erlebte persönlich schon zwei Einbrüche. „Vor Jahren wurde bei uns eingebrochen. Silber und Schmuck wurden entwendet. Es hat sich herausgestellt, dass es eine ungarische Bande war“, erzählt Prechtl.

Dann vor drei Jahren ein Blitzeinbruch. „Alles ging ganz schnell“. Die Täter hätten die Schaufenster eingeschlagen, die Gegenstände herausgenommen und seien geflohen, so der Inhaber. Dabei zeigt er sich vor allem empört über den Umstand, dass es in Hauptverkehrsstraßen, wie der Seestraße, so schnell und leicht zu Einbrüchen kommt.

Ohne Sicherheitsdienst geht es nicht

Mittlerweile ist das Prechtls Geschäft an den Sicherheitsdienst Technischer Objektschutz (TOS) angeschlossen. Der Dienstleister fährt vier Mal am Abend zu den entsprechenden Geschäften und kontrolliert beispielsweise die Fenster. Trotzdem wünscht sich Prechtl eine höhere Polizeipräsenz in den Ortschaften, vor allem nachts zwischen vier und sechs Uhr morgens.

Dann passieren die meisten Einbrüche.

Die beiden Antiquitätenhändler Peter Bauer aus Gmund und Dieter Herbel aus Rottach blieben bisher von Einbrechern verschont. Dennoch sorgen Schlagzeilen, wie die vom 26. Januar, für Angst und Unwohlsein. Es sei erschreckend, wie häufig man in den Berufsfeldern, wie Juweliere, Antiquitäten- oder Kunsthändler zur Zielscheibe von solchen Überfällen werde.”

“Die guten alten Zeiten sind eben vorbei”, glaubt Dieter Herbel. Er hat seine Sicherheitsmaßnahmen zwischenzeitlich verstärkt und eine neue Alarmanlage einbauen lassen. Doch ganz sicher, so ist er überzeugt, kann man sich trotzdem nicht sein.

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