Im vergangenen Jahr fand der Skicross Weltcup das erste Mal am Tegernsee statt. Rasante Rennen und atemberaubende Sprünge begeisterten damals die Zuschauer am Oedberg in Ostin. Und auch die Sportler waren begeistert: Eine Stimmung wie hier, hätten sie nur selten bei ihren Rennen, hieß es unisono.
Günstiger Werbeeffekt
Für drei Tage lang war am Oedberg die sprichwörtliche Hölle los. Schon am Freitag bei den Qualifikationsrennen kamen rund 2.000 Zuschauer, auch um sich am Abend das Konzert von LaBrassBanda anzusehen. An den beiden Wochenendtagen kamen dann noch einmal jeweils 4.000 Zuschauer.
Dazu kamen die zahlreichen Zuschauer an Fernseher oder Livestreams. Die Werbewirkung für das Tegernseer Tal war an diesen Tagen enorm, eine bessere Publicity hätte sich die TTT für ihr Tourismusmarketing kaum wünschen können. Und das zu einem verhältnismäßig niedrigem Preis: Die TTT steuert 20.000 Euro für die Veranstaltung bei, die Gemeinde Gmund voraussichtlich noch einmal 10.000 Euro.
“Wir brauchen eine Kaltfront”
Doch dieses Jahr steht das Event auf der Kippe. Zwar versuchten die Verantwortlichen in den vergangenen Wochen den nötigen Schnee zu produzieren, doch dafür sind die Temperaturen schlichtweg zu warm. Deutlich zeichnen sich aktuell die grünen Flächen am Oedberg ab. Dabei braucht man für ein Skicross-Event noch einmal deutlich mehr Schnee, als für einen normalen Hang. Zwischen 30.000 und 50.000 Kubikmeter Schnee sind nötig, um die Sprünge und Bahnen zu modellieren.
Die Verantwortlichen denken deswegen bereits über eine Alternative nach. „Wir haben einen Plan“, berichtet Ernst Lehmhofer für die Veranstalter. Für diesen Plan war gestern Streckenbauer Florian Eder am Oedberg. Er soll herausfinden, ob auch eine Sprintstrecke möglich wäre. Das wäre ein Skicross in verkürzter Form. Dafür bräuchte man auch weniger Schnee. „Er muss jetzt noch einmal alles durchrechnen“, weiß Lehmhofer.
Doch auch das wird nicht helfen, sollten die Temperaturen in den kommenden Wochen nicht deutlich kälter werden. „Wir brauchen eine Kaltfront mit Minusgraden“, stellt Lehmhofer klar. Sonst helfen auch die Schneekanonen nicht weiter.
Ob die Veranstaltung am Ende stattfinden wird, entscheidet sich am kommenden Montag. Dann trifft der internationale Skiverband FIS im Rahmen der snow control seine Entscheidung. Die Verantwortlichen am Oedberg haben dabei keine Mitspracherecht. Dennoch will Lehmhofer noch nicht aufgeben. „Es ist ja erst in drei Wochen. Noch ist alles offen.“
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