Voraussichtlich am Ostermontag wird Julia Strelow die Pforten des einzigen Kinos im Tal schließen. Sie hatte das Kino erst 2014 von ihrem Vater Bernward Schlinker übernommen, nachdem dieser den Betrieb nicht mehr weiterführen konnte. Doch nun zwingen sie die Kosten laut eigenen Angaben in die Knie.
Strelow wird konkret: Zum einen ist die Miete ein großes Problem. Den genauen Betrag behält die Betreiberin für sich, doch er sei ihrer Meinung nach für Kellerräume zu hoch angesetzt. Zudem würden sich die monatlichen Kosten noch aus GEMA, Wartung, Versicherungen, Materialkosten sowie ihrem „lachhaft niedrigen“ Gehalt zusammensetzen. Auf der anderen Seite stünden dann noch die niedrigen Besucherzahlen, meint Strelow. Insgesamt sind die Belastungen für das kleine Kino und seine Betreiberin nicht mehr zu tragen.
Unfreundliches Personal und schlechte Filme?
Die Meinung der Leser zu der Schließung sind geteilt. Viele bedauern die Aufgabe des Kinos. So schreibt beispielsweise „Mimi Feisl“ auf Facebook: „So schade, wir waren erst letzthin im Kino! Achnööö!“ Und „Annette Hendrikson“ meint ebenfalls auf Facebook: „Oh nein, wie schrecklich.“
Andere Leser geben der Betreiberin jedoch auch eine Mitschuld an der Schließung. Die Einrichtung sowie unfreundliches Personal würden das Kino unattraktiv machen. So seien Besucher wieder Heim geschickt worden, da der Film für nur drei Personen nicht gezeigt würde.
Zudem würden anders als in Tölz oder Hausham auch keine Disney-Filme wie etwa der neue Star Wars gezeigt. Strelow entgegnet den Kritikern, dass diese Filme sich für ein so kleines Kino nicht lohnen würden. Das liege auch an den harten Bedingungen von Disney. Strelow steht mit ihrer Kritik nicht alleine da.
Viele kleinere Kino boykottierten den neuen Star Wars-Film, da Disney seit vergangenem April mit 53 Prozent Verleihsatz mehr als die Hälfte der Kinokarte einstreicht und zudem den Kinos vorschreiben will, wie lange der Film laufen müsse, was die Ticketpreise nach oben treibe.
Strelow setzte daher auf ein anderes Publikum, zeigte den Gewinnerfilm des Bergfilmfestivals in ihrem Saal, machte Dokumentarfilmwochen oder lud Gerhard Polt für einen Vortrag in ihr Kino ein. Doch die Anstrengungen scheinen langfristig nicht geholfen zu haben.
Strelow selbst findet es insgesamt traurig, dass das Kino nun schließen muss. Dabei gibt es noch einen Hoffnungsschimmer. Nämlich wenn jemand anderes das Kino weiter betreiben würde. Wirklich glauben kann Strelow das allerdings nicht. „Ein neuer Betreiber dürfte schwer zu finden sein“, so die Betreiberin.
SOCIAL MEDIA SEITEN