Ein Kommentar von Martin Calsow:
Es ist eine Familie aus den Arabischen Emiraten. Die Polizei findet, dass man „nicht bei jeder häuslichen Auseinandersetzung die Öffentlichkeit informieren muss.“ Es ist aber auch eine Krux mit der Transparenz. Und das ist völlig frei von Ironie. Wann ist etwas von öffentlichem Interesse? Und: Welche Informationen soll die Polizei herausgeben? Nationalität bzw. Ethnie?
Klingt einfach. Ist es aber nicht. Der Reihe nach: Ob eine Straftat im privaten oder öffentlichen Raum stattfindet, kann nicht für die Polizei relevant sein. Die überwiegende Mehrheit von Gewalt gegen Frauen zum Beispiel findet daheim statt, wenn Vati/Freund/Bruder mit der Sprache überfordert ist und die Faust einsetzt.
Veröffentlichung schafft Bewusstsein
Das muss die Polizei als veröffentlichungswürdige Tat sehen. Zuschlagen, zustechen oder Bedrohen ist Gewalt und somit nicht zu verdecken. Veröffentlichung schafft Bewusstsein, schafft Widerstand und am Ende Sanktion.
Wenn dann bei einem Familienstreit ein Werkzeug, hier eine Schere, im Spiel ist, muss das die Öffentlichkeit erst recht wissen. Jeder Autokratzer, jeder Besitz eines Mikrogrämmchens Cannabis wird von den Wiesseer Polizisten der Presse und damit der Öffentlichkeit berichtet.
Aber dann gibt es noch die Verschwörungsebene. Sage ich als Polizei etwas nicht, schnellt wie Kai aus der Kiste der Verdacht der bewussten Vertuschung hoch. Beispiel hier: Sollte geschwiegen werden, weil es sich um die im geldaffinen Tal so beliebte, weil zahlungskräftige Klientel der reichen Araber handelt? Ist nicht so. Riecht aber. Das ist die oben erwähnte Krux. Sagen, was ist. Das hat ein kluger Journalist gesagt. Gilt auch für die Pressearbeit der Polizei.
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