Ein Kommentar von Robin Schenkewitz
Bettenburg und Billighotel: Die Attribute, die sich das geplante Hotel in Tegernsee-Süd im Laufe der Planung und langwierigen Diskussionen verdiente, waren wenig schmeichelhaft. Während vor allem Nachbarn und Landschaftsschützer gegen den aus ihrer Sicht monströsen Bau wetterten, fanden viele, dass das Konzept aus günstigen Zimmer ohnehin nicht zur „Premiummarke Tegernsee“ passe.
Die a-ja Gruppe hatte daher von Anfang einen schweren Stand. Doch dann machte sie sich auch noch selbst das Leben schwer. Mal größere Zugeständnisse, dann wieder ein Rückzieher. An der Bettenzahl könne man nicht rütteln, ist eben nie eine gute Verhandlungsbasis. Die Bürger oder auch nur die Stadträte für sich einzunehmen, ist der Gruppe daher nie gelungen.
Am Ende schien die Planung in einen Winterschlaf zu versinken. Von a-ja war nichts mehr zu hören, die Stadt wusste auch nicht Bescheid. Erst am Sonntag hat die TS dann exklusiv berichtet, dass das Projekt a-ja am Tegernsee bereits seit August beendet ist. Klammheimlich, ohne einen Abschiedsgruß war es aus. Das I-Tüpfelchen in einer Geschichte voller Missverständnisse.
Chance für den kleinen Mann verpasst
Wirklich zu ärgern scheint das Ende dieses Betten-Traums aber offenbar niemanden. Nach den Aussagen von Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn scheint es fast so, als hätten die Verantwortlichen bereits damit gerechnet. Und es sich vielleicht auch ein bisschen gewünscht. Denn damit hat die Stadt eine leidige Diskussion weniger.
Welche Chance hier verpasst wurde, ist allerdings den wenigsten klar. Bastenhaus, Guggemos, Fackler: In Tegernsee sind aktuell viele Hotels für den “kleinen Mann” zu oder werden geschlossen. Das Konzept von a-ja hatte ohne Frage seine Fehler. Aber es war innovativ. Und es wäre für Familien und Menschen mit kleinerem Geldbeutel eine echte Alternative gewesen zu den Hochglanz-Häusern im nahen Rottach-Egern. Doch so etwas hat in der „Premiumregion Tegernsee“ offenbar keinen Platz.
SOCIAL MEDIA SEITEN