Ein Holzfällermuseum soll aus der alten Zeiselbach-Winterstube in Bad Wiessee entstehen. Eine reizvolle Idee, die die Gemeinde vor etwa acht Wochen aufgebracht hat. Wie am Freitag berichtet, findet die CSU das ganze Vorhaben aber alles andere als prickelnd und lehnt es schlichtweg ab.
Es sei eine „Totgeburt“, die nichts bringt und schon gar nichts wird. Ingrid Versen forderte am Donnerstag daher einen sofortigen Stopp des Umbaus – zumindest für den Museums-Zweck. Dabei ging Versen auch konkret zwei Mitarbeiterinnen der Gemeinde an und schlug süffisant vor, die beiden Damen mit der Pflege der örtlichen Blumenbeete zu betrauen, anstatt das Museum umzubauen.
Ein Skandal?
Für Bernd Kuntze-Fechner, der am Donnerstag selbst nicht im Gemeinderat war, ist das Benehmen Versens ein Skandal. So betont der SPD-Gemeinderat in einem offenen Brief, dass das Museum mitnichten dazu geschaffen wurde, um “zwei Frauen von der Gemeinde zu beschäftigen”. Diese hätten auch nicht umgebaut, sondern das heruntergekommene Gebäude, so Kuntze-Fechner “einige Monate aufgeräumt, hergerichtet, nutzbargemacht”.
Der Gipfel ist, dass dann gar von Frau Versen zynisch Arbeitsanweisungen zum Einsatz bei der Pflege von Blumenbeeten gegeben werden. Diese öffentliche Äusserungen einer Gemeinderätin sind ein Skandal und dürfen vom Arbeitgeber und auch vom Gemeinderat nicht hingenommen werden. Die Behauptungen sind auch sachlich falsch, aber das kann der parteipolitisch getrübte Blick der Kollegin vielleicht nicht wahrnehmen.
Dabei bezeichnet Kuntze-Fechner die Äußerungen Versens als “öffentliche Misshandlung”, die die angesprochenen Mitarbeiterinnen nicht verdient hätten.
“Wir werden zum Gespött”
Seiner Meinung nach sei das ganze alles andere als zielführend. In über 90 Prozent der Themen herrsche Übereinstimmung im Wiesseer Gremium. Doch von einigen wenigen aus dem Gremium werde der Eindruck der Zerstrittenheit kultiviert. “Das macht uns zu Unrecht zum Gespött”.
Dass nun aber die Arbeit von Mitarbeitern menschlich absolut daneben und unter Verstoß gegen die Interessen der Beschäftigten öffentlich verhackstückt wird, rückt uns alle in ein schlechtes Licht. Wir verdienen das nicht und müssen die Personen schützen, die uns anvertraut sind.
Daher fordert Kuntze-Fechner von Ingrid Versen eine Entschuldigung bei den Betroffenen in der nächsten öffentlichen Sitzung. Darüberhinaus will er durch die Behörden prüfen lassen, “ob das Verhalten der Kollegin einen Verstoß gegen die Gemeindeordnung darstellt, wobei auch die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter zu beachten sind.”
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