Dieser Einbruch hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt: Im Dezember 2015 stehlen Diebe 19 Bilder renommierter Künstler aus einer Galerie in der Seestraße in Rottach.
Wie sie das angestellt hatten, die teils sehr großformatigen Bilder und dazu in dieser Stückzahl unentdeckt zu entwenden, bleibt bis heute ein Rätsel. Einzig weiß man, dass sich die Kunsträuber Zutritt durch ein Fenster an der Rückseite des Hauses verschafft haben müssen.
Niedrige Aufklärungsquote
Ausspionieren, zuschlagen und leider kaum verwertbare Spuren hinterlassen. Fälle wie diese zeigen, wie professionell und strukturiert die Täter bei ihrer „Arbeit“ vorgehen. Nicht mehr Einzelwissen ist gefragt, sondern meist das Know-how einer ganzen Bande. Ihnen auf die Schliche zu kommen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Das belegt auch die niedrige Aufklärungsquote der Polizei. „Sie liegt bei 13 Prozent“, sagt Andreas Guske, Pressesprecher Polizeipräsidium Oberbayern Süd.
Doch es gibt auch gute Nachrichten in dem Zusammenhang: „Die Anzahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis Miesbach ist im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig“, berichtet Guske weiter. Wurden in 2014 noch 51 Einbrüche registriert, sank die Zahl 2015 auf 46 Delikte. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Eine Tendenz lässt sich hier aber nicht abzeichnen“, so der Pressesprecher.
Ist das Tal gefährdeter?
Fakt sei jedoch, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bürgern durch bestimmte Aktionen intensiviert worden ist. „Der Appell, in Verdachtsmomenten die 110 zu wählen, ist in der Bevölkerung angekommen. Auf diese Weise konnten wir bereits Diebe auf frischer Tat fassen und so weitere Straftaten verhindern.“
Die zweite gute Nachricht: „Das Tal ist nicht gefährdeter als die anderen Ortschaften im Landkreis“, betont Andreas Guske. Heißt: Die Vermutung, dass es Einbrecher eher auf die „Reichenviertel“ in Rottach oder Tegernsee abgesehen hätten, lässt sich laut Kriminalitätsstatistik nicht belegen.
Es gibt keinen herausragenden Ort. Die Einbrüche fanden im gesamten Landkreis verteilt statt.
Dass das Bauchgefühl einem vielleicht etwas andere suggeriere, habe schlicht damit zu tun, dass beispielsweise Rottach-Egern mehrfach Schauplatz aufsehnerregender Einbrüche und Überfälle gewesen ist. Zuletzt – wie berichtet – im Dezember 2015.
“Einbrecher suchen das schwächste Glied in der Kette”
Wenn potenziell jeder Bürger mit Eigentum zur Zielscheibe von Wohnungseinbrechern werden kann, stellt sich die Frage, wie man sich schützen kann, um gar nicht erst von den Dieben auserkoren zu werden. „Eine Wohnung oder ein Haus lassen sich nicht zu hundert Prozent sichern. Aber alles, was es den Tätern schwerer macht und damit den Prozess des Einbrechens verzögert, ist ein Gewinn“, erklärt der Polizeipressesprecher.
Für welche Sicherheitsmaßnahme man sich letztendlich entscheidet, bleibt einem natürlich selbst überlassen. Doch nicht immer müssen es die ganz schweren Geschütze wie Kameraüberwachung oder ein meterhoher Zaun sein, die eine abschreckende Wirkung auf Einbrecher ausüben. „Es fängt mit Grundsätzlichem an. Einbrecher suchen sich immer das schwächste Glied in der Kette. Das heißt, wer sein Haus verlässt, sollte darauf achten, die Fenster zu schließen und sie auf gar keinen Fall gekippt stehen lassen.” Laut Guske sei es auch empfehlenswert die Terrassentür speziell mit Schließmechanismen zu sichern.
Unverzichtbar: eine gute Nachbarschaft
Thomas Gmeinder, Sicherheitsexperte aus Gmund, rät ebenfalls zu einer elementaren Grundsicherung. „Sie ist leicht an allen Türen, Fenstern und Kellerschächten anzubringen und zudem vergleichsweise kostengünstig.“ Zum Thema Videoüberwachung gibt er allerdings folgendes zu bedenken: „Als Einbruchsschutz zählt sie nicht. Sie zeigt nur im Nachhinein, was passiert ist und trägt somit zur Aufklärung bei.“
Wer seinen Besitz schützen oder vielleicht einfach auch nur sein Sicherheitsempfinden stärken will, für den führt wohl kein Weg an diesen Präventivvorkehrungen vorbei. Doch allen technischen Finessen zum Trotz: Manchmal sind die einfachsten – und nebenbei kostengünstigsten – Maßnahmen die effektivsten. „Die beste Alarmanlage ist immer noch eine intakte Nachbarschaft“, erklärt Polizeipressesprecher Guske abschließend.
SOCIAL MEDIA SEITEN