Baum-Umarmer bleiben gelassen

Waakirchen hat ein Verkehrsproblem. Und die Natur schaut zu. Das vom Staatlichen Bauamt Rosenheim beantragte Projekt einer Ortsumfahrung von Waakirchen im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ruft noch keine Landschaftsschützer auf den Plan.

Die Nordtrasse (blau) und die Südtrasse (rot) als mögliche Ortsumgehungen für Waakirchen.
Die Nordtrasse (blau) und die Südtrasse (rot) als mögliche Ortsumgehungen für
Waakirchen.

„Ohne konkrete Planung sehen wir keinen Handlungsbedarf.“ Gerhard Wagner, erster Vorsitzender der Ortsgruppe Bund Naturschutz Schaftlach-Waakirchen sieht der im Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) 2030 als „vordringlicher Bedarf“ eingestuften Ortsumfahrung gelassen entgegen. „Im Moment sprechen wir über einen ungefähr zwei Kilometer langen virtuellen Bogen, der auf einem Plan eingezeichnet ist“.

Eine schriftliche Stellungnahme des Bund Naturschutz zu dem Projekt macht Wagner vom Planfeststellungsverfahren abhängig. Einfluss darauf haben erstmalig alle Bürgerinnen und Bürger, die bis zum 2. Mai 2016 schriftlich zu den Projekten im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 Stellung nehmen können. Wagner beanstandet:

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Die Leute kennen uns immer nur dann, wenn sie persönlich betroffen sind.

Mehr als 14.000 Fahrzeuge fahren täglich durch Waakirchen. Geschätzte Investitionssumme einer möglichen südlichen Trassenführung 6,6 Millionen. Die B472 ist als strategisch wichtige Ost-West-Verkehrsachse bekannt und gilt als „geheime Ersatzautobahn“. Von einer Umfahrung betroffen wären im Süden ein Wasserschutzgebiet sowie im Norden wertvolle Grünflächen.

„Eine Durchquerung der Trasse durch das Wasserschutzgebiet würde mich zwar persönlich stören, aber das wäre vielmehr für die Menschen ein Nachteil, weniger für die Natur“, sagt Gerhard Wagner. „Durch die Bürgerinitiativen sind die Widerstände von selbst groß genug.“

Bürgern obliegt weiterhin Mitspracherecht

Auch Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl sieht noch keine Notwendigkeit, sich schützend vor die Natur zu stellen. „Im Jahre 2012 haben wir einen Antrag für eine Ortsumgehung gestellt. Dabei ging es vorrangig um eine grobe Abschätzung der Kosten. Einen Umweltbericht beziehungsweise eine Analyse der betroffenen Naturschutzflächen in Auftrag zu geben, setze eine Entscheidung voraus, die in diesem Fall noch gar nicht getroffen wurde.”

Bis zur Freigabe eines Trassenverlaufs sei es noch ein sehr, sehr langer Weg, so Hartl. Sein Wunsch ist es, die Bürgerinnen und Bürger bei einem Planfeststellungsbeschluss erneut mit in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.“

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