Schon jetzt gäbe es gelegentlich ehrenamtliche Hilfsleistungen für Flüchtlinge, zum Beispiel bei Arztbesuchen oder wenn es darum geht, gläubige Asylbewerber zum Gebet in die Moschee in Miesbach zu fahren. Das sagt Süleyman Kaynak, Vorsitzender der Türkisch Islamischen Gemeinde im Landkreis. Unter der Woche sei das allerdings schwierig, insbesondere, wenn die Asylanten einen Integrationskurs besuchen, den sie nicht zum Gebet verlassen können.
Hier und da hat es im vergangenen Jahr auch schon Einladungen zum Fastenessen und anderen Feierlichkeiten gegeben. Aber engere persönliche Kontakte zu Flüchtlingen werden bislang nicht gepflegt. Doch das soll sich nun ändern.
„Kardes Aile“, zu deutsch “Brüderlichkeit”, lautet der Name des Patenschaftsmodells, das im Sommer starten soll. Geplant ist es, Paten für islamische Flüchtlinge auszubilden, die ihnen bei der Integration in Deutschland helfen sollen. Bisher haben sich dafür keine festen Helfer gefunden. Tätig wurde, wer gerade Zeit hatte.
Hilfe soll professionalisiert werden
Dabei besteht vor allem das Problem, sich mit den Neuankömmlingen zu verständigen. „Wir sind in einem Land, in dem wir fremd sind, möchten aber einheimisch werden“, betont Süleyman Kaynak. Der einfachste Weg für eine Integration sei, so Kaynak, Deutsch zu lernen. In den Räumen des islamischen Kulturzentrums finden deshalb schon seit Jahren Integrationskurse mit Deutschunterricht statt. Die türkische Gemeinde habe der Volkshochschule dafür Räume im islamischen Kulturzentrum vermietet.
Gepredigt wird in der Moschee allerdings auf Türkisch. Der Imam Recep Yamlaci, der seit vergangenem August in Miesbach ist, kann kein Deutsch. Die Kommunikation mit den neuen muslimischen Glaubensgenossen aus Afghanistan und aus der arabischen Welt bleibt deshalb wohl schwierig, selbst wenn jene Fortschritte in der deutschen Sprache machen. Aber immerhin: Der Imam spricht und versteht auch etwas Arabisch.
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