Mit Nachdruck und acht Mitstreitern wollte Gottfried Wandinger (79) seinen Unmut über die beiden geplanten „Flüchtlingshäuser“ ausdrücken und gründete Mitte April eine Initiative. Bei insgesamt 14 geplanten Sozialwohnungen und einer Tiefgarage befürchtete er, dass “50 Menschen mehrmals täglich die Hirschbergstraße rauf und runter marschieren würden“. Er vermutete, dass seine künftigen Nachbarn dann arbeitslos auf der Straße “rumhängen” würden.
Gestern war während der Sitzung von Widerstand nichts zu spüren. Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing begründete den Neubau in der Hirschbergstraße mit dem aktuellen Wohnraumbedarf. „Es gibt mittlerweile 120 anerkannte Asylbewerber im Landkreis. Die brauchen alle Wohnraum.“ Gmund habe derzeit acht anerkannte Flüchtlinge, die Anspruch auf eine Wohnung haben.
„Wenn wir keine zur Verfügung stellen, werden sie obdachlos”, betont von Preysing. Auch eine Gemeinde wie Gmund müsse aufs Geld schauen, erklärte von Preysing. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, „die großzügige Wohnraumförderung des Freistaats Bayern als Chance für den sozialen Wohnungsbau wahrzunehmen.“ Und erklärte damit auch gleichzeitig die Eile beim Hausbau:
Wir bekommen jetzt günstiges Geld zur Finanzierung, darum der Druck.
Wie berichtet, werden die Kosten für das Projekt mit 3,4 Millionen Euro kalkuliert. 600.000 Euro hat die Gemeinde dafür bereits im Haushalt 2016 eingeplant. Zwei Mehrfamilienhäuser für sozial schwache Mitbürger und anerkannte Asylbewerber mit jeweils gemischten Wohneinheiten stellte Bauamtsleiterin Christine Lang gestern den Ausschussmitgliedern vor.
Ghettobildung soll verhindert werden
Jeweils sieben Wohneinheiten mit Keller sollen entstehen, von der 1-Zimmer-Wohnung bis hin zur 4-Zimmer-Wohnung. 21 Stellplätze sind dafür erforderlich. Geplant ist, das eine Wohnhaus mit einer Tiefgarage auszustatten, um 13 Stellplätze unterirdisch abzudecken und die fehlenden acht oberirdisch. Die Zufahrt soll über das Bauhofgelände erfolgen.
Bürgermeister von Preysing erklärt: „Die verschiedenen Wohnraum-Modelle haben wir bewusst gewählt, um auch Alleinerziehenden, Ehepaaren und Familien gerecht zu werden.“ Um „Ghettobildung“ zu verhindern, sollen Flüchtlinge und Deutsche unter einem Dach leben, so von Preysing.
Die Bedenken der Anwohner, ihre Häuser seien „dann nichts mehr wert“, räumte von Preysing aus: „Wir sind weder Fremdenhasser noch schwimmen wir auf der Angie-Welle. Wir sind Realisten.“ Einstimmig gaben die Ausschussmitglieder grünes Licht für den Neubau.
Die Anwohner kündigten derweil nach der Sitzung an, das ganze erneut prüfen zu lassen. Zehn Familien haben sich bereits zusammengeschlossen. Geprüft werden sollen die Größe und ob man die Häuser nicht auch auf einem anderen Grundstück errichten könnte.
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