„Mit Preysing ist kein Dialog möglich“

Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing ist weiterhin der Buhmann für die Gegner der geplanten „Flüchtlingshäuser“. Diese wurden zwar vom Ortsplanungsausschuss durchgewunken, doch der Unmut der Anlieger bleibt, die sich nun juristische Schritte überlegen.

Heute eine Wiese, morgen das Baugrundstück für Sozialwohnungen? Die Anlieger wehren sich.
Heute eine Wiese, morgen das Baugrundstück für Sozialwohnungen? Die Anlieger wehren sich.

Ziemlich frustriert waren Gottfried Wandinger (79) und seine Mitstreiter am Dienstagabend, als ihnen im Rathaussaal per Beamer der Neubau von zwei Wohnhäusern an die Wand projiziert wurde. „Wir als Zuhörer saßen am anderen Ende des Saales und haben kaum etwas mitbekommen“, schimpft einer der betroffenen Anwohner.

Dies sei sicher Teil der Taktik vom „Beton-Schorsch“, wie Bürgermeister Georg von Preysing von seinen Kritikern auch genannt werde. „Als wir die Häuser am Dienstagabend sahen, waren wir durch die Bank alle schockiert“, beschreibt ein anderer Anwohner die Präsentation durch Bauamtsleiterin Christine Lang.

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Es werde ein wahnsinnig liebloser Bau, der sicher auch zur Verschandelung des Tegernseer Tales beitragen würde. „Es ist brutal, wie das Haus mit einer Firsthöhe von zwölf Metern in den Hang gebaut wird. Alles weiß, mit ein paar Balkonen dran sind das riesige Riegel, die dann entstehen sollen.“, so die durchgängige Meinung der Nachbarn.

Preysing will „Ghettobildung“ verhindern

Wie berichtet, sollen zwei Mehrfamilienhäuser für sozial schwache Mitbürger und anerkannte Asylbewerber mit jeweils gemischten Wohneinheiten entstehen. Geplant sind sieben Wohneinheiten, von der Ein-Zimmer-Wohnung bis hin zur Vier-Zimmer-Wohnung. Damit solle eine „Ghettobildung“ verhindert werden, weil sowohl deutsche Familien als auch Flüchtlinge unter einem Dach leben würden, betonte Rathauschef Preysing.

Die Kosten für das Projekt werden mit 3,4 Millionen Euro veranschlagt. 600.000 Euro hat die Gemeinde dafür bereits im Haushalt 2016 eingeplant. Stimmt die Regierung von Oberbayern dem Antrag Gmunds zu, könnten 30 Prozent Zuschuss aus einem Förderprogramm fließen, zudem gibt es für 60 Prozent der Kosten ein günstiges Darlehen.

Ein Anwalt soll helfen

Doch genau in diesem Förderprogramm sehen Preysings Kritiker den Grund, warum er das Projekt so durchpeitsche. Sie argumentieren, dass es angesichts der derzeit sinkenden Flüchtlingszahlen doch sehr fraglich sei, ob Gmund überhaupt noch den Zuschuss der Regierung bekomme. „Ob dann die Gemeinde das Projekt alleine stemmt, das ist doch mehr als ungewiss“, meint ein Anlieger.

„Deswegen pressiert es dem Preysing Schorsch so mit den beiden Häusern“. Der wolle dies jetzt “rucki zucki” durchziehen. „Wir befürchten, dass wir die ganzen Pläne zu spät zu Gesicht bekommen, sodass wir keinen Einspruch mehr erheben können“. Dennoch beharre man darauf, den Bebauungsplan einsehen zu können, „das Recht haben wir als Anlieger“, findet ein Gmunder. Ein Anwalt soll daher zunächst prüfen, ob es formale Fehler gibt, eine überzogene Grundfläche oder fehlende Stellplätze.

Dann müssten Chancen und Risiken abgewogen werden, „denn hohe Kosten können wir uns nicht leisten“. Entscheidend für die etwa 10-köpfige Interessengemeinschaft sei, „wie wir uns als Bürger an dem Prozess überhaupt beteiligen können. Bislang heißt es nur, so wird es gemacht. Ein Dialog mit Preysing ist nicht möglich. Das kann es aber nicht sein“. Ihnen gehe es darum, Schlimmeres zu verhindern und eine erträgliche Bebauung zu bekommen.

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