Die Luft war offenbar raus. Nach etwa vier Minuten war der Tagungsordnungspunkt ohne Aussprache durch. Dort, wo sich sonst die Zuhörer drängten, wenn es um die Zukunft ihres Jodschwefelbades ging, saßen am Donnerstag nur zwei Interessierte. Dabei wurde an diesem Abend das Ende der Debatten um die künftige Gestaltung des neuen Kurviertels besiegelt. Der Bebauungsplan wurde genehmigt und als Satzung für ein beschleunigtes Verfahren gegen die Stimme von Ingrid Versen (CSU) gebilligt.
Gründe für ihr Veto nannte sie nicht. Es dürften aber die gleichen sein, wie bei der Behandlung des Bebauungsplans bereits im April: Wiessees Gäste aus dem Norden würden den bayerischen Baustil lieben und keine Häuser wollen, wie Matteo Thun sie baue. „Bad Wiessee soll kein Thun-Ort werden“, wird sie zitiert. Es dürfte aber im Wesentlichen so kommen, wie Ortsplaner Eberhard von Angerer ausführte.
Auslegungsfrist beendet
Denn mit Fristende am 10. Mai war auch die zweite und letzte Auslegungsrunde beendet. Voraussichtlich stehen der Bebauung des 18.000 Quadratmeter großen Areals nun keine bürokratischen Hürden mehr im Weg. Am Donnerstag ging es nur noch um Marginalien: „Wandhöhe und Dachneigung für das Personalhaus wurde etwas abgeändert, damit der Gebäudekomplex nicht zu wuchtig erscheint“, so von Angerer.
Eine weitere Planänderung erfolgte auf Anraten der Landesplanungsbehörde: Die Gemeinde soll dafür sorgen, wie im April beschlossen, dass im Hotel und im ganzen Geltungsbereich keine Zweitwohnungen entstehen können. Angerer sichtlich erleichtert:
Nun gibt es keinerlei Einwände mehr gegen diesen Plan. Damit kann der Investor jetzt in die konkrete Planung einsteigen, da wir den Weg freigemacht haben.
Nach Informationen der Tegernseer Stimme soll jetzt SME das Planungsrecht auf dem Grundstück haben. Nun liege es an deren Architekten, die Entwürfe in den nächsten drei Monaten auszuarbeiten. Bis Ende des Jahres könnte dann von der Schweizer Investorengruppe um Florian Kamelger der Bauantrag gestellt werden.
Der Kaufpreis von sieben Millionen Euro aber ist erst mit der Baugenehmigung fällig. Diese aber dürfte nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn sich das Bauvorhaben nach den Vorgaben der Gemeinde richte, ist zu hören. Im Frühjahr 2017 sei mit der Baugenehmigung zu rechnen. Danach könne mit dem Abbruch der alten Gebäude begonnen werden. Im Sommer nächsten Jahres wäre dann der erste Spatenstich möglich.
Wie berichtet, ist unter der Label Sportsclinic Germany ein Luxushotel mit 114 Zimmern geplant. Es ist ganz auf Gäste mit Erkrankungen des Bewegungsapparates ausgerichtet. Operiert wird in einem eigenen Komplex, der mit dem Hotel verbunden ist. In der denkmalgeschützten Wandelhalle wird die Gastronomie angesiedelt. Der Countdown für SME läuft. Für Bad Wiessee könnte eine neue Zeitrechnung beginnen – wenn alles so kommt, wie geplant. Der Zeitplan jedenfalls steht.
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