Es staut sich was im Tegernseer Tal

Karl Brutscher schreibt Verkehrsminister Alexander Dobrindt persönlich einen Brief. Ihm und seiner Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal missfallen die geplanten Umgehungsstraßen in Gmund und Waakirchen. Und Brutscher erhält tatsächlich eine Antwort.

Umweltschützer Karl Brutscher findet Landschaftszerstörung "zum Kotzen"
Umweltschützer Karl Brutscher will eine intakte, unverbaute Natur / Quelle: Quer

Pendler, Touristen und Einheimische nehmen tagtäglich den Weg durch das Tegernseer Tal und wieder hinaus. Pläne für eine Umgehungsstraße für Gmund existieren schon lange. Jetzt scheinen sie möglicherweise Realität zu werden. Doch die Schutzgemeinschaft wehrt sich. In einem öffentlichen Brief wandte sie sich am 25. April 2016 an Verkehrsminister Dobrindt. Mitglied Karl Brutscher tat dies bereits Anfang April in einem persönlichen Schreiben.

Im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 sind die geplanten Ortsumfahrungen von Gmund und Waakirchen als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft. Betroffen ist die B138 in Gmund. Die Trasse zwischen Moosrain und Dürnbach soll über die Felder nach Finsterwald verlaufen. Von dort ist eine Untertunnelung in Richtung Gut Kaltenbrunn geplant. In Waakirchen ist der Bau einer südlichen Trasse um die strategisch wichtige B472 mit einer geschätzten Investitionssumme von 6,6 Millionen Euro angedacht.

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Fakt ist, die momentan noch virtuellen, aber geplanten Trassen würden ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete durchqueren. Aus diesem Grund verfasste die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal ein Schreiben an Bundesverkehrsminister Dobrindt und forderte, die geplanten Projekte nicht zu realisieren. Dabei bezog man sich auf Artikel 11, Absatz 1 des Protokolls „Naturschutz und Alpenpflege“ der Alpenkonvention. Der Artikel besagt, das „alle bestehenden Schutzgebiete im Sinne ihres Schutzzwecks zu erhalten“ und „weder durch ein Gesetz noch durch eine Verordnung aufzuheben sind.“

Brutscher bekommt Antwort von Verkehrsminsterium

Seit Jahren setzt sich die Schutzgemeinschaft dafür ein, den enormen Flächenverbrauch im Landkreis Miesbach, vor allem aber im Tegernseer Tal, einzudämmen. Ihr wichtigster Beweggrund: eine intakte, unverbaute Natur. Die erste Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, Angelika Brogsitter-Finck, erhielt nach eigenen Angaben bis jetzt lediglich eine Eingangsbestätigung.

Eine Antwort aus Berlin hingegen bekam Karl Brutscher. Aufgrund der Vielzahl an Stellungnahmen, so schrieb ihm das „Referat Verkehr“ eine Woche später, bitte man um Verständnis, dass auf „einzelne Stellungnahmen“ nicht eingegangen werden könne. Nach Abschluss des Beteiligungsverfahrens würde man die Ergebnisse zusammenfassend dokumentieren. Ersichtlich seien dann auch die Änderungen, welche sich daraus am Entwurf des BVWP ergeben hätten. Die Pressestelle des Bundesamtes für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) äußert sich wie folgt, Zitat Dobrindt:

Die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bundesverkehrswegeplan 2030 ist ein großer Erfolg. Online sind rund 20.000 Stellungnahmen eingegangen. Der BVWP ist der erste Bundesverkehrswegeplan, der unter aktiver Beteiligung der Öffentlichkeit entwickelt wird – von der Grundkonzeption über Projektvorschläge bis zum Entwurf. Wir informieren von Anfang an über die Vorhaben und ihre Bedeutung für unser Land. Die Stellungnahmen werden nun geprüft und ausgewertet.

Es heißt also abwarten. Auf die Auswertung. Eines hat Brutscher zumindest bekommen. Eine Eingangsbestätigung seines Schreibens. Und eine Eingangsnummer – die 36.

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