Ein Wehr ohne Gegenwehr

Ein neues Wehr mit neuer Technik soll das Tegernseer Tal künftig vor Hochwasser schützen. Ein kompletter Umbau des Einflusses an der Mangfall ist dafür nötig. Eine Bauzeit von drei bis vier Jahren angedacht. Gegner befürchten eine Riesenbaustelle und negative Auswirkungen auf die Natur.

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Gemeinde, Wasserwirtschaftsamt und der Arbeitskreis Hochwasser hatten sich auf eine Lösung geeinigt: bis Ende des Jahres soll die Planung für den Umbau des Wehrs abgeschlossen sein. Für das Genehmigungsverfahren war eine Zeitspanne von zwei Jahren – also bis 2018 – angedacht. Ein möglicher Baubeginn ist aktuell auf 2019 oder 2020 festgelegt.

Mit Spezialmaschinen müsste das Flussbett ausgebaggert werden. „Spundwände aus Beton würden wie ein rechteckiger Kanal unter dem Flußboden verlegt werden“, sagt Andreas Scherzer als Vorsitzender der Gegenwehr, des Vereins „Rettet den Tegernsee“. Nach Aussage von Scherzer seien die Vorschläge des Vereins bei den Planungen berücksichtigt worden. Aufgrund positiver Erfahrungen beim Bau eines technisch verbesserten Wehrs am Schweizer Thunersee habe man sich ein Wehr gewünscht, bei dem man die Abflussmenge steuern kann. Dieses Ziel habe man erreicht, so Scherzer.

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Das neue Wehr wird keinen Zentimeter höher gebaut als das alte.

Er ist froh, dass das Wasserwirtschaftsamt fleißig dabei ist, die Planungen des Vereins umzusetzen. Man sei mitten im Planfeststellungsverfahren, erklärt Scherzer. Ab 2018 könne man, seiner Meinung nach, vermutlich die ersten Bagger sehen, 2024 eventuell ein neues Wehr. Um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, schlägt die Gemeinde Gmund vor, den Bau von zwei Seiten zu beginnen. Einmal von der Fußgängerbrücke aus und einmal unten vom Wehr aus. Das Wasserwirtschaftsamt plant einen Baubeginn von nur einer Seite.

„Man muss die Sache langfristig sehen“

Die geplante Einlaufrinne soll parallel zum Spazierweg unterirdisch eingesetzt werden und das Wasser aus dem See anziehen. Die Druckleitung verläuft Richtung Mangfall und ins Schuhmacherwehr. „Durch den Einbau der Leitung entstehe kein Schaden“, betont Scherzer. Im Gegenteil. Der Schaden für die Natur sei „geringer als bei Hochwasser“ und würde im Zuge dessen sogar noch „die Mangfall reinigen und vom Schlamm befreien“.

Die nächsten Gespräche finden im Sommer, danach im Herbst statt. Dann gibt es Informationen darüber, wie die Bauwege verlaufen, welche Technik angewandt wird und wo genau begonnen wird. Scherzer ist sich sicher: „Man wird so bauen, dass man danach nichts mehr von einer Leitung sieht.“ Das letzte Rekord-Hochwasser mit einem Pegelstand von mehr als 2,20 Meter über der kritischen Grenze liegt inzwischen drei Jahre zurück. Bleibt zu hoffen, dass die erforderliche, lange Bauphase ohne Hochwasser auskommt. Ein schwieriges Projekt, das es zu meistern gilt.

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