Am 13. Januar dieses Jahres entdecken Passanten in Bad Wiessee einen Ölfilm auf dem Tegernsee. An der Seepromenade kommt es daraufhin zu einem Feuerwehr-Großeinsatz. Betroffen ist eine 1.500 Quadratmeter große Fläche des Sees. Die Einsatzkräfte versuchen, das Öl mittels Sperren einzudämmen.
Schnell vermutet die Polizei, dass braune Gemisch würde von einer Tankreinigung herrühren, die im Zuge der Abriss-Arbeiten am ehemaligen Hotel Edelweiss durchgeführt wurden. Über den Moosbach sei das giftige Gemisch dann in den Tegernsee geflossen, heißt es in einer Polizeimeldung. Einen konkreten Verursacher konnte die Wiesseeer Polizei damals allerdings nicht ermitteln. Und dabei blieb es offensichtlich auch.
Wer bohrt, findet Öl
Man habe den Vorfall mittlerweile an die Staatsanwaltschaft München 2 abgegeben, heißt es von der Polizeiinspektion. Auf Nachfrage erklärt die Behörde, dass zwar eine Gewässerverunreinigung festgestellt worden sei, der Urheber allerdings nicht ermittelt werden konnte und das Ermittlungsverfahren eingestellt worden sei.
Auf die Frage, ob das Öl vom Hotel Edelweiss schuld an der Verunreinigung des Tegernsee gewesen ist, erklärt Uwe Seifen, Bau-Vorstand der Bayreuther Unternehmensgruppe SeniVita Social Estate AG, gegenüber der Tegernseer Stimme:
Wir haben das Grundstück gekauft und den Altbestand abgetragen. Beim Abbruch des Gebäudes haben wir Öl im Boden gefunden.
Von Tankreinigungen wisse er nichts. Und auch ein Schuldeingeständnis lässt sich Seifen nicht abringen. Das Verfahren sei ja eingestellt worden. Stattdessen erzählt der SeniVita-Bau-Vorstand, warum das Gebäude Anfang des Jahres abgerissen wurde. Nachdem sich Jugendliche unbefugt in den Räumen des leerstehenden Hauses aufgehalten und das Inventar so gut wie zerstört hatten, nahm die Unternehmensgruppe die Verwüstung zum Anlass, den Abbruch des Gebäudes vorzuziehen, um “solche Dinge zu vermeiden”, wie Bau-Vorstand Seifen betont.
Die Frage bleibt, was aus dem einstigen Kleinod wird
Dabei stagniert der Bau monentan. Man befinde sich mitten im Abstimmungsprozess mit der Gemeinde hinsichtlich des Neubaus, so Seifen. Neben den 48 Wohneinheiten sei eine Erdgeschoß-Wohnung mit einer Pflegeeinrichtung geplant, für die noch zusätzlicher Wohnraum benötigt wird.
In den Zwanzigerjahren befand sich das Haus Edelweiss im Besitz der Familie Seibold und war ein gut geführtes Hotel mit ausgezeichneter Küche. Aus familiären Gründen gab die Familie Seibold das über 4.000 Quadratmeter große Areal irgendwann an einen neuen Pächter ab, der das Hotel zehn Jahre lang weiterführte. Danach stand stand das Haus jahrelang leer.
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