Warum kein Parkdeck auf Kaltenbrunn?

Wie berichtet, ist Gastronom Michael Käfer in der Bredouille. Er bietet zu vielen Gästen Platz – hat dafür aber zu wenig Parkplätze. 275 sollen es werden, doch hat er die überhaupt? Derweil könnte sich die Schutzgemeinschaft auch ein Parkdeck vorstellen.

Der Parkplatz
Der Vipa-Parkplatz an den Gleisen am vergangenen Wochenende.

Das Traum-Badewetter am Wochenende hatte auch die entsprechenden Folgen. Alle Parkplätze oberhalb der Strände von Kaltenbrunn waren vollgestopft mit Fahrzeugen. Teilweise reihten sich die Autos entlang der Bahnlinie bis weit hinauf Richtung „Kanzlerbungalow Erhard“. Alles Wildparker, doch niemand schritt ein.

Restlos überfüllt war auch der sogenannte „Vipa“-Parkplatz direkt an der Bahnschranke zur B318. Er soll künftig nur Gästen von Gut Kaltenbrunn vorbehalten bleiben. Der gesamte Grund gehört nach Auskunft des Landratsamtes dem Schörghuber-Unternehmen Blue Lions GmbH, das im Oktober den bis dahin fertiggestellten Rinderstall samt Tenne Kaltenbrunn-Pächter Käfer übergeben will. Dann könnten gut Tausend weitere Gäste verköstigt werden. Doch für sie und alle anderen Gäste von Gut Kaltenbrunn sind insgesamt nur 275 Parkplätze vorhanden.

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Ein Dilemma für Besucher und Käfer

Doch wie kommt diese Zahl zustande? Laut Pressesprecher Birger Nemitz sind allein 44 Stellplätze von der Blue Lions GmbH in den Bauplänen für den „Vipa“-Parkplatz ausgewiesen. Allerdings bei genauerer Betrachtung am Wochenende entdeckte man dort nur etwa 30 Autos, die dicht gedrängt Platz fanden. Ähnlich dürfte es im Innenhof zwischen Gesindehaus, Rinder- und Pferdestall werden. Hier müssen für 77 Stellplätze „zwingend“ nachgewiesen werden, fordert das Landratsamt.

„Eine Kontrolle, ob die geforderten Stellplätze vorhanden sind, erfolgt nach Beendigung der Baumaßnahmen. Zur Nutzungsaufnahme sind die erforderlichen Stellplätze nachzuweisen“, so Nemitz auf Anfrage. Weitere 17 sollen zwischen dem Rinderstall und dem laut Landratsamt „postglazialen Geschiebemergelhügel in Richtung Bad Wiessee“ entstehen. 125 Fahrzeuge sollen auf dem Hauptparkplatz möglich sein.

Schafft es das Schörghuber-Unternehmen nicht, diese geforderten 275 Stellplätze nachzuweisen, droht das Landratsamt mit Sanktionen. „Falls sich ein Bauherr nicht an die getroffenen Vereinbarungen hält, hat das Amt eine Vielzahl von Zwangsmaßnahmen. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, wie wir diese in ansteigenden Eskalationsstufen anwenden müssen. Die Maßnahmen reichen von der Androhung eines niedrigen Zwangsgeldes bis zum Erlöschen der Betriebserlaubnis für den Eventbereich um Rinder- und Pferdestall“, so Pressesprecher Nemitz.

Zwangsgeld droht

Ein Ausweg aus Käfers Dilemma kommt nun ausgerechnet von seinen schärfsten Kritikern. So erklärt Angela Brogsitter-Finck von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT), dass Sie “die Hände nicht in den Schoss legen möchte”, falls der Parkplatz für 124 Fahrzeuge im Landschaftsschutzgebiet noch nicht ausgestanden sein sollte.

Vergangene Woche sah das Landratsamt noch kein „öffentliches Interesse“, grundsätzlich aber sei eine Befreiung nicht ausgeschlossen, „falls das öffentliche Interesse hinreichend belegt wird“. Für die Vorsitzende der SGT könnte ein Parkdeck die Lösung aus der verfahrenen Situation sein. „Wenn wir keine Visionen entwickeln, ersticken wir im Verkehr“.

Der Parkplatz am Gut Kaltebrunn reicht für die Besucher nicht aus. Nun soll eine Wiese im Landschaftsschutzgebiet Abhilfe leisten.
Der Parkplatz am Gut Kaltebrunn reicht für die Besucher nicht aus. Für die Schutzgemeinschaft würde es auch ein Parkdeck tun / Archivbild

Brogsitters Vision ist, den bestehenden Hauptparkplatz vor dem Königsbau und dem Salettl etwas tiefer zu legen und darauf ein Parkdeck zu bauen, „das man wunderbar von außen begrünen kann“.

Dann bietet es auch keinen störenden Anblick und fällt nicht als Parkdeck ins Auge. Warum sollte dies störender sein, als die Stellplätze mit den schillernden Fahrzeugen auf der grünen Wiese im Landschaftsschutzgebiet. Gegen ein Parkdeck, wenn es gut gemacht ist, hätte ich keine Einwände. Das ist jedenfalls eine bessere Lösung, als in den Außenbereich auszuweichen.

Alternativ schlägt sie auch vor, dass der Volksfestplatz in der Gmunder Ortsmitte besser von Badegästen genutzt wird. Von dort seien es nur wenige Minuten zu den Stränden von Kaltenbrunn. „Bei gutem Willen ist alles zu regeln. Man kann auch eine Parksituation regeln, man muss es nur tun“, fordert die streitbare Vorsitzende. „Wer wild auf der Straße parkt, muss eben abgeschleppt werden. Schluss, Aus, Ende der Durchsage“.

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