Wer in Gmund den Zug benutzt, dessen Blick schweift in der Ferne nicht nur über den See. Er sieht rundum als Kontrastprogramm Brachen, die nun auf Vordermann gebracht werden sollen. Baufällige Lagerhallen, mit Schlaglöchern übersäte Parkplätze und ungepflegte Wiesen springen dem Betrachter ins Auge.
Doch möglicherweise wird es dort nicht mehr lange so trostlos aussehen. Denn die Gemeinde Gmund plant auf dem 9,4 Hektar umfassenden Areal als Mittelpunkt ein Hotel, das zwischen Bahnhof und See entstehen soll. „Die Gemeinde hat sich entschlossen, für das ganze Gebiet einen Rahmenplan aufzustellen, der zur Zeit erstellt wird“, erklärt Bauamtsleiterin Christine Lang auf Nachfrage.
Damit soll nicht nur der Standort des Hotels festgelegt werden, sondern auch die Nutzung der anderen Grundstücksflächen. Sie reichen vom Gebäude der Sparkasse, entlang der Bundesstraße, bis zum Bahnübergang vor Kaltenbrunn und südlich bis zum See und der Mangfall. Geklärt werden müsse auch noch, was mit den drei Wohnhäusern passiere, von denen eines mit Asylbewerbern belegt ist.
Finanzspritze des Staates erforderlich
Dieses Gebäude sei allerdings in einem schlechten Zustand und müsse langfristig abgerissen werden, die beiden anderen Häuser mit Mietwohnungen sollen saniert werden. Hier wie im „hinteren Bereich“ müssten noch die Zufahrtsmöglichkeiten geklärt werden, so Lang.
Wir gehen davon aus, dass der Rahmenplan der Firma LARS consult GmbH im Oktober oder November vorliegt.
Das Unternehmen in Memmingen ist seit geraumer Zeit von der Gemeinde mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplans beauftragt. Zu diesem Zweck traf man sich im März vergangenen Jahres auch zu einem zweitägigen Workshop im Kloster Seeon. Ziel war es, im Konsens das Bahnhofs-Areal weiterzuentwickeln und den Rahmenplan auf den Weg zu bringen. Dieser sei Grundlage für den Antrag auf Städtebauförderung und für weitere Gespräche mit Investoren, deren Interesse „grundsätzlich“ vorhanden sei, so Lang.
In dem Rahmenplan werde unter anderem ein Baufenster für das Hotel erarbeitet. Bislang ist in dem Hotel mit 150 Betten eine Tiefgarage oder ein Parkdeck geplant. Weichen müsste auch der Busparkplatz. Er soll dann an das andere Ende der Bahnstation verlegt werden. Stattdessen würden zur Sparkasse hin Kurzzeitparkplätze samt Kiosk entstehen.
Helfen soll bei der Verschönerung der Staat. Noch aber ist völlig unklar, welche Fördermittel die Regierung von Oberbayern für das ehrgeizige Projekt in der Gmunder Ortsmitte gewährt. Klarheit bringe hier der Rahmenplan, heißt es aus dem Rathaus.
Bis dann womöglich ein erster Spatenstich erfolgt, werden sich Bahnreisende in Gmund damit trösten müssen, dass trotz des renovierten Bahnhofgebäudes das Umfeld kaum noch hässlicher werden kann. „Ruinieren kann man da nichts mehr“, beklagte Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) vor über einem Jahr. Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen.
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