Hier parkt man nicht. Hier wohnt man.

Zu jeder Tages- und Nachtzeit fahren Wohnmobile vor. Sie rangieren, lassen Notstromaggregate laufen. Weil sie länger als zwölf Stunden bleiben wollen. Der Gmunder Volksfest-Parkplatz ist ihr neues Quartier. Zumindest für einen selbstbestimmten Zeitraum. Das bringt die Anwohner in Rage. Und nun auch die Gemeinde unter Entscheidungszwang.

Die Wohnmobile parken nicht am Gmunder Volksfestplatz, sie campen.
Die Wohnmobile parken nicht am Gmunder Volksfestplatz, sie campen.

Wie vor zwei Wochen berichtet gehen die Anwohner am Gmunder Volksfestplatz mittlerweile immer mehr auf die Barrikaden. Der Grund: die Anzahl der Wohnmobile nimmt – vor allem im Sommer – immer mehr zu. Dabei bleiben die Camper mittlerweile nicht mehr nur einen Tag, sondern teilweise eine ganze Woche.

Das Dauercampen sorgt für steigende Lärmbelastung. Und das wollen die Gmunder nicht mehr hinnehmen. Nun steigt der Druck auf die Gemeinde, endlich eine Entscheidung zu treffen, wie und in welchem Umfang zukünftig am Volksfestplatz campiert werden darf.

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Anderer Standort möglich?

So wird der Gemeinderat am kommenden Dienstag das Thema erneut behandeln. Bereits im vergangenen Jahr stand das Camper-Problem auf der Tagesordnung. Doch damals konnten die Gmunder sich zu keiner Entscheidung durchringen. Am Dienstag ab 19 Uhr dürften mehrere Optionen zur Diskussion anstehen. Das Parken für Wohnmobile kann eingeschränkt werden, doch genauso möglich ist es die Camper komplett auszuschließen und an einen anderen Standort zu “verbannen”.

Dazwischen gebe es noch die Alternative eine klar begrenzte Anzahl an offiziellen Standplätzen einzurichten. Für welche Option sich der Gemeinderat entscheidet, wird man am kommenden Dienstag sehen. Egal, wie die Entscheidung aussieht, für die Anwohner bleibt nur die Hoffnung, dass in der Realität die Lärmbelastung auch wirklich zurückgeht.

Ursprünglicher Artikel vom 01. September 2016:
„Es ist ein Parkplatz, kein Campingplatz.” Dabei wäre der Gmunder Volksfestplatz der ideale Haltepunkt für die mobilen Urlauber – mitten im Ort und nah am See. Und die öffentliche Toilette steht auch zur Verfügung. Noch darf die offizielle Parkdauer von zwölf Stunden kostenlos in Anspruch genommen werden.

Maria Hornsteiner wohnt in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes. Für sie sind die Camper eine Beeinträchtigung. „Am Omd gäd`s do zua“, erzählt sie, da könne man nicht schlafen. Zwischen 15 und 25 Camper hat sie in der Hochsaison schon auf dem Parkplatz gezählt:

Die kommen zwischen 23 und 24 Uhr, rangieren rum, machen Party, Grillen und entsorgen ihre Sachen. Mülltrennung? Kennen die nicht.

Auch ein anderer Anwohner fühlt sich gestört durch die Dieselfahrzeuge, bei denen „rund um die Uhr die Notstromaggregate laufen“. Er hat den Eindruck, dass der Platz in Camperkreisen recht gut bekannt sei. Sein Rekord beim Zählen: 18 Fahrzeuge, die teilweise samt PKW und Lieferwagen ganze „Wagenburgen“ bauen würden. Einer der Camper sei ihm sogar in die Hecke gefahren. Da kam es zu einer kleinen Auseinandersetzung“, berichtet der Gmunder.

Reisebusse würden den Parkplatz ebenfalls als Anlaufstelle oder Toiletten-Zwischenstopp nutzen, erzählt der Anwohner weiter. „Einer kommt sogar regelmäßig. Einmal im Jahr stellt er dann seine eigenen Biertische auf und lässt seine Gäste pausieren.“ Der Wunsch der Anlieger wäre ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Wohnmobile abstellen verboten!“ Schließlich handele es sich hier um ein Wohngebiet. Und als Alternative gäbe es den Campingplatz in Rottach-Egern.

Im September fällt (vielleicht) die Entscheidung

Einige Anwohner hatten bereits im vergangenen Jahr ihren Protest bei der Gemeinde schriftlich geäußert. Doch bis jetzt wurde das nächtliche Parken seitens der Gemeinde geduldet. „Die reagieren nicht“, sagt Maria Hornsteiner.

wohnmobile_gmund_volksfestplatz

Dabei wurde das Thema ausgiebig und kontrovers in den letzten Gemeinderatssitzung im Oktober diskutiert. Eine Entscheidung sollte getroffen werden, ob Wohnmobile auf dem Volksfestplatz grundsätzlich campen dürfen oder nicht. Einigen konnte man sich nicht.

Wie Bürgermeister Georg Von Preysing (CSU) auf Nachfrage erklärt, stehe das Thema auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung im September. Er persönlich halte andere Standorte für besser geeignet. Wie beispielsweise das Freizeitgelände am Oedberg.

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