„Alle paar Jahre etwas Neues beginnen“

Er bleibt seinem Wahlspruch treu. Nun macht Thomas Strüngmann in der Generika-Branche wieder Schlagzeilen. Nach dem Verkauf der Hexal-Chemie in Holzkirchen im Jahr 2005 für 5,65 Milliarden-Euro, verkaufte er jetzt wieder ein millionenschweres Pharmaunternehmen bei Düsseldorf, die „Neuraxpharm“.

Thomas Strüngmann: Hotelinvestor, Hexal-Gründer, Banker
Thomas Strüngmann: Hotelinvestor, Hexal-Gründer, Banker

Im Tegernseer Tal machte Thomas Strüngmann sich einen Namen als Eigentümer des 30.000 Quadratmeter großen Areals an der Seepromenade. Dort will er ein Luxushotel mit 210 Betten errichten lassen. Gesucht wird noch ein Betreiber. Das ist die eine Seite des umtriebigen 66-Jährigen. Sein Geld aber für solche Investitionen verdient er mit seinem Zwillingsbruder Andreas als Pharmaunternehmer und Banker.

Über 350 Millionen Euro aus dem Erlös der Hexal-Werke mit 5.65 Milliarden Euro pumpten sie in die Stuttgarter Südwest-Bank, eine der größten Privatbanken Deutschlands. Das meiste Geld aber investierten die Strüngmanns in die Krebsforschung. Eine Milliarde Euro steckten sie in ein Firmenimperium, um mit neuen Therapien den Krebs zu besiegen.

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Hexal 2.0

Die Zwillingsbrüder zählen in Deutschland inzwischen zu den aktivsten und namhaftesten Investoren der Biotechnologie-Szene. Doch in ihrem Blickwinkel sind seit dem Verkauf von Hexal nach wie vor die Nachahmerpräparate, genannt Generika. Mit ihrem Berliner Hersteller „Aristo“ sind sie zurück im Generikageschäft und haben das beste Zeug, „Hexal 2.0“ zu werden, schreibt nun das Apotheken-Onlineportal ADHOC.

Nach dem Verkauf von „Neuraxpharm“, mit zuletzt 82 Millionen Euro Umsatz im Jahr, wolle sich die Strüngmann-Familie ganz auf ihr Engagement bei „Aristo“ konzentrieren. Nachdem der Umsatz in den vergangenen Jahren in Deutschland gewachsen sei, „läuft nun die Expansion im Ausland. Aktuell nehmen Niederlassungen in Österreich und Großbritannien ihren Betrieb auf“.

Die Strüngmanns sind weltweit aufgestellt

Zuvor schon gründete die Strüngmann-Familie Niederlassungen der „Aristo“ im Nahen Osten, in Russland und der Ukraine sowie in Spanien. Das Auslandsgeschäft sei mittlerweile eine feste Größe der Tegernseer: Gut 200 Millionen Euro Umsatz pro Jahr seien es laut Apotheken ADHOC. Doch dies ist noch nicht die ganze Palette der Strüngmann-Aktivitäten. Mit der Magdeburger „Esparma“ betreiben sie ein weitverzweigtes Netz von Pharma-Unternehmen. Insgesamt würde diese Firmengruppe 1.100 Mitarbeiter zählen, darunter 30 im Apotheken- und 75 im Arztaußendienst.

Doch wie berichtet, gerieten Thomas und Andreas Strüngmann im Februar 2015 in das Visier von Ermittlungsbehörden. Die Strafverfolger der Staatsanwaltschaft München I durchsuchten ihre Büroräume wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Beide Unternehmer sollen die Entwicklung von Wertpapierprodukten beeinflusst und ungerechtfertigt hohe Steuervorteile genossen haben. Die Strüngmanns wiesen den Vorwurf der Steuerhinterziehung zurück und ließen sich in ihrem Unternehmergeist auch nicht bremsen, wie die jüngsten Aktivitäten beweisen.

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