Zu modern für den Malerwinkel?

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Über die Umgestaltung des Egerner Pfarrhofes hatte der Ortsplanungsausschuss nun zu entscheiden. Der denkmalgeschützte Pfarrhof soll saniert und ein Pfarrsaal angebaut werden. Dessen moderne Architektur aber fand nicht uneingeschränkt Zustimmung. Vor allem nicht für das Rottacher “Postkartenmotiv” Malerwinkel.

Der Pfarrhof sei ziemlich marode, zudem genüge er nicht mehr dem Brandschutz, vor allem nicht der alte Saal im Dachgeschoss, erklärte Bauamtsleiterin Christine Obermüller die geplanten Veränderungen. Auch das Treppenhaus werde verändert. Der ursprüngliche Treppenraums von 1812 soll rekonstruiert werden.

Insgesamt stellt das Erzbischöfliche Ordinariat für die Um- und Neubauten, die im Frühjahr beginnen sollen, 3,5 Millionen Euro dafür zur Verfügung. „Das Geld kann abgerufen werden, da das Vorhaben bereits seit dem Jahr 2007 angestrebt wird“, erklärte Bürgermeister Christian Köck die ausgelegten Pläne zur Sanierung des Pfarrhofs und Neubau des Pfarrsaals.

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Die Gemeinde steuert 200.000 Euro bei, die örtliche Pfarrei 150.000 Euro. Den Löwenanteil übernimmt das Ordinariat. Im alten Pfarrhof werden Teilbereiche der Umbauten aus den 70er Jahren entfernt, um den historischen Grundriss im ehemaligen Wohnteil wieder herzustellen. Außen aber bleibt es unverändert. Abgerissen werden soll der „Grenzschuppen“ an der Kißlingerstraße. Er muss dem neuen Pfarrsaal weichen, der 100 Personen Platz bieten soll. „Der rechteckige Baukörper misst 9,50 auf 26 Meter und hat ein 41 Grad steiles Satteldach“, so Obermüller. Damit sei er zwar dem Pfarrhof angepasst, doch der Neubau habe „moderne Elemente“ mit der horizontalen Fensterfront auf der Traufseite und der Glasfront auf der Westseite.

Kritik am modernen Pfarrsaal

Auf der Straßenseite hat der Pfarrsaal eine Höhe von vier Metern. Die Firsthöhe erreicht 7,25 Meter. „Da dies ein Sonderbau ist, sind Abweichungen von der Gestaltungssatzung möglich“. Diese seien laut Obermüller die fehlenden Abstandsflächen zur Kißlingerstraße, das Flachdach vom Verbindungsbau und die Form der Fenster und ihre Größe. Doch diese Planungen des Münchner Architektenbüros Benno Bauer gefielen nicht jedem.

Josef Kaiser (CSU) hatte massive Bedenken, so ein modernes Bauwerk gegenüber dem Meßnergütl hinzustellen, da der Pfarrsaal nun wie eine Remise eines fränkischen Bauern aussehen würde. Schließlich sei es das Postkartenmotiv von Rottach. „A bisserl a Vordach hättens scho macha kenna“, so Kaiser. Zumindest hier gab es Zuspruch. Josef Lang (CSU) hätte sich auch ein Krüppelwalmdach vorstellen können, „wie es das Brauhaus Tegernsee hat“. Doch ansonsten passe der Baukörper des Pfarrsaales gut zum Pfarrhaus.

Das alte Pfarrhaus wird abgerissen.
Das alte Pfarrhaus wird abgerissen.

Dies fand auch die Mehrheit im Ratssaal, allen voran Christian Köck sprach sich für das Vorhaben aus: „Als dem Kreisbaumeister im vergangenen Jahr die Pläne vorgelegt wurden, ging es um das Zusammenwirken von Denkmal und Moderne. Die ursprüngliche Planung mit einem Flachdach für den Pfarrsaal aber wurde verworfen“. Nun aber habe Werner Pawlovsky seine „uneingeschränkte Unterstützung“ zu den neuen Entwürfen zugesagt.

Köck verdeutlichte auch die Notwendigkeit eines größeren Pfarrsaals durch den Zusammenschluss der Kirchengemeinden von Tegernsee, Kreuth und Rottach. “Steht das Gebäude, bietet es wieder Platz für Mutter-Kind-Gruppen, Senioren und der Gemeindebücherei“. Die Arbeiten seien sehr aufwändig, weshalb sie viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Beginnen sollen sie im Frühjahr und würden schätzungsweise fast drei Jahre dauern. Der Ortsplanungsausschuss befürwortete die Planungen mit 9:1 Stimmen.

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