Die Metzgerei Walch gehört zu den letzten Handwerksbetrieben im Tegernseer Tal. Ende des letzten Jahres schloss Leonhard Walch nach 33 Jahren seine Traditionsmetzgerei in Bad Wiessee, gleich neben dem Hotel zur Post. Aus gesundheitlichen Gründen war es ihm nicht mehr möglich, den Betrieb fortzuführen. Und jemanden, der in seine Fußstapfen treten will, hat er nicht. Also kündigte er den Pachtvertrag. Inzwischen führt Karl Stieglbauer als neuer Pächter die ehemalige Traditionsmetzgerei.
Was dem 67-Jährigen blieb, war das Stammhaus in Kreuth mit eigener Schlachterei und Wursterei, in der er weiterhin arbeitete. Jeden Morgen stand er um 4:45 Uhr in Gummistiefeln und Schlachterschürze in seinem weiß gekachelten Produktionsraum und produzierte Leberkas, Regensburger, Leberwurst, Pfälzer. Presssack und eben – seine berühmten Weißwürste. 800 Kilogramm gingen da schon mal pro Woche über die Ladentheke. Beliefert wurden regionale Gaststätten, Hotels und Almwirtschaften.
Mit ihm verschwindet sein Geheimnis
Damit soll jetzt zum 31. Oktober Schluss sein. Die Gesundheit von Leonhard Walch macht inzwischen nicht mehr mit, und sein Körper und Alter zwingen ihn dazu, seine Arbeit aufzugeben.
Das Rezept seiner Weißwürste hat Walch dabei nie preisgegeben. Nur soviel, dass das Brät aus Kalb- und Schweinefleisch, Hüftspeck und Rippenscharte bestehe. Das Geheimnis der Gewürzmischung hingegen hütete er wie seine Schlachtermesser. Und wenn er es nicht für die nachfolgende Generation aufschreibt, kommt es vermutlich unter dieselben.
Bis jetzt steht nach Aussage eines Mitarbeiters noch nicht fest, an wen Walch das Stammhaus übergeben wird. Und auch Walchs Ehefrau bestätigt auf telefonische Nachfrage, dass man noch nicht wisse, wie es weitergehe. Fest steht nur, dass die Metzgerei samt Schlachterei zum 31. Oktober schließt. Und damit ein weiteres Traditionshaus im Tegernseer Tal zu macht.
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