Es sind Geschichten wie diese, die jährlich tausende Jungunternehmer zum Schritt in die Selbständigkeit motivieren. Unzählige Start-ups wurden alleine in diesem Jahr gegründet. Ein Trend, der durch TV-Serien wie „Die Höhle der Löwen“ zusätzlich befeuert wird. Viele von ihnen scheitern. Nicht so Alexander Henn.
Seine Kindheit verbrachte er im Tegernseer Tal, besuchte das dortige Gymnasium und spielte Fußball in Kreuth. Doch bereits im Alter von zwölf Jahren verdiente Henn sein erstes Geld – an der Börse: „Als ich noch jünger war, habe ich zu meinen Geburtstagen immer etwas Geld geschenkt bekommen. Doch das ging mir zu langsam – also kaufte ich Telekom Aktien. Zum damaligen Zeitpunkt eine gute Entscheidung.“
Vom schnellen Erfolg angespornt, setzte Henn seine nächste Idee in die Tat um und gründete die Börsenplattform boerseninvestor.de. Dort schrieb der damals 13-Jährige über aktuelle Ereignisse auf den Finanzmärkten. Der gewinnbringende Verkauf der Plattform folgte kurz vor dem Crash um die Jahrtausendwende.
Vitaminpräparate, Friseurprodukte und professionelle Terminplanung
Während eines Trips in die USA hatte er seine nächste Idee: Ein Geschäft für Vitaminpräparate in der Münchner Fußgängerzone. „Damals hatte ich keine Lust mehr auf die Schule. Die Ladeneröffnung bot mir einen Grund und die Gelegenheit nach München zu ziehen und das Gymnasium in Tegernsee zu schmeißen“, verrät Henn.
„Nach einiger Zeit musste ich feststellen, dass das was ich online gut konnte, offline nicht so gut funktionierte. Außerdem ging mir alles zu langsam.“ An einen fünfjährigen Mietvertrag gebunden, machte sich der damals 15-Jährige auf die Suche nach einem Nachmieter. Und kam prompt auf die nächste Geschäftsidee:
Ich vermietete die Fläche an eine Friseurkette. Dadurch hatte ich die Idee professionelle Stylingprodukte, welche damals Friseuren vorbehalten waren, im Internet anzubieten. Das war der Beginn von libute.de.
Das Start-up entwickelte sich sehr gut und so gelang auch hier 2012 der Verkauf. Doch wie immer in Alexander Henns Karriere, war die nächste Idee nicht weit. Mit Termine24.de ermöglichte der Tegernseer Unternehmer das bequeme Buchen von Terminen. Heute Abend noch eine Massage um 18 Uhr? Kein Problem. Bequem gebucht per Handy.
Misserfolg führt zu bislang größtem Durchbruch
Was zunächst vielversprechend klingt, hatte aber einen großen Haken: Viele kleinere Unternehmen – die Zielgruppe des Dienstes – waren noch nicht ausreichend digitalisiert. So musste die Seite nach nur wenigen Monaten geschlossen werden.
Doch erneut gelang es dem Unternehmer den Misserfolg zu nutzen: „Dadurch kamen wir auf die Idee für Shore – eine Software, mit der kleine Betriebe alles regeln können: Die Verwaltung der Internetseite, Kunden- und Mitarbeiterverwaltung, Onlinebuchungen, ein Kassensystem via iPad und einiges mehr. Dienste, die bisher großen Unternehmen vorbehalten waren.“
Das Konzept ging innerhalb kürzester Zeit auf. Heute ist Shore mit 240 Mitarbeitern in elf Ländern aktiv. Darunter Spanien, Italien, Frankreich, die Türkei und die USA. Sehr erfolgreich ist das Unternehmen zudem in der Schweiz. Allein in diesem Jahr 2016 konnte Shore bereits zusätzliches Kapital in Höhe von 20 Millionen Euro gewinnen. Zu den bekannten Investoren gehören neben den drei Zalando-Gründern auch der Metro Konzern.
Im Herzen Tegernseer
Trotz Terminen rund um den Globus kommt Alexander Henn immer gerne in seine Heimat zurück. „Ich besuche meine Eltern und Freunde dort regelmäßig. Erst vor einigen Wochen war ich auf der Sommerparty in der Beachbar Leda & Schwan.“
Gerne erinnert sich der Unternehmer an seine Kindheit im Tegernseer Tal: „Ich bin sehr froh, dass meine Eltern sich diesen tollen Ort zum Leben ausgesucht haben. Das Einzige, das ich bereue, ist dass ich meine Jugend ein bisschen zu wenig gelebt habe und so früh unternehmerisch tätig war.“ Wenn Henn nicht gerade in Wiessee feiert, verbringt er seine Freizeit gerne in den Bergen oder springt in den See. In den Tegernsee – versteht sich.
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