Parken und Wohnen bleiben erlaubt

Bislang waren die zahlreichen Wohnmobile, die auf dem Gmunder Volksfestplatz ihr Quartier aufschlugen, inoffiziell geduldet. Gestern Abend reagierten die Verantwortlichen im Gemeinderat auf die Beschwerden der Anwohner und trafen eine Entscheidung.

Der Gmunder Volksfestplatz: Jetzt auch offiziell ein Camperdomizil.
Der Gmunder Volksfestplatz: Ein beliebtes Campingdomizil.

Unter den Wohnmobilfahrern hatte es sich herumgesprochen: Der Gmunder Volksfestplatz ist ein ideales Fleckchen, um sein Quartier für mehr als nur zwölf Stunden aufzuschlagen. Bis zu 25 Camper zählten Anwohner in der vergangenen Sommersaison. Sie fühlten sich in ihrer Ruhe gestört und beschwerten sich.

Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) stellte in der gestrigen Gemeinderatssitzung zunächst die Grundsatzfrage: Braucht Gmund überhaupt einen Campingplatz – ja oder nein? Erst im zweiten Schritt sollte darüber abgestimmt werden, ob es denn – im Falle einer mehrheitlichen Zustimmung – unbedingt der Volksfestplatz sein müsse oder ob es nicht Alternativplätze gäbe.

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Zahlungskräftige Reisende

Martina Ettstaller (CSU) betonte, dass ein Campingplatz grundsätzlich nicht nur für die ortsansässigen Geschäftsleute, sondern auch für die Gemeinde sinnvoll sei. Der Volkfestplatz sei in ihren Augen nicht für diesen Zweck geeignet.

Auch Alfons Wagner (CSU) zeigte sich davon überzeugt, dass Gmund einen Campingplatz brauche. „Die Anfragen seien laut Touristinformation riesengroß“, sagte er. Schließlich würden die Urlauber auch in unmittelbarer Nähe einkaufen. Sechs bis zehn Stellplätze halte er allerdings für ausreichend.

„Wenn es für Gmund etwas bringen soll, dann muss der Campingplatz ortsnah sein“, meinte Barbara von Miller (SPD) und stimmte damit gleichzeitig für den Volksfestplatz. Johann Schmid (SPD) plädierte für Gebühren, während Otmar Straßmüller (FWG) vorschlug, die Verweildauer zu begrenzen.

„Wir sollten die Bedenken der Anwohner ernst nehmen und den Parkplatz lieber woanders einrichten, sonst wächst er uns in zehn Jahren über den Kopf“, widerspricht Laura Wagner (Bündnis90/Grüne). Sie sei sowieso dafür, die Veranstaltungen auf dem Platz insgesamt zu reduzieren und beispielsweise den Flohmarkt nur zweimal im Jahr stattfinden zu lassen.

Gemeinde in der Pflicht

„Überall in Deutschland darf man eine Nacht stehen bleiben, das Campen können wir sowieso nicht verbieten“, räumte Bernd Ettenreich (FWG) ein. Bürgermeister Georg von Preysing protestierte: „Doch. Genau das können wir.“ Verwundert zeigte sich der Bürgermeister eher darüber, dass es im gesamten Tegernseer Tal nur einen weiteren Campingplatz in Weißach gäbe: „Wenn das Thema so wichtig wäre, dann hätten die anderen auch einen.“

Gmunds Zweiter Bürgermeister Georg Rabl (FWG) dagegen sieht das Ganze positiv: „Wir sind eine Ferienregion, zu der auch der Wohnmobil-Tourismus gehört. Wir sollten die Wohnmobilisten begrüßen und ihren Urlaub genehmigen. In Bayerischzell funktioniert es doch auch.“

Ja zum Campingplatz

So ergab das erste Zwischenergebnis mit 15:4 Stimmen ein eindeutiges „Ja“ zu einem prinzipiellen Campingplatz in Gmund. In der zweiten Abstimmung ging es um die Frage, ob der Volksfestplatz der richtige Ort dafür sei. Als Alternative wurde das Freizeitgelände am Oedberg vorgeschlagen.

Das erste Wort ergriff der Vize-Bürgermeister: „Natürlich ist der Platz geeignet, sonst gäbe es keine Leute, die dort parken“ so Rabl. Der Platz sei schon immer als Park- und Festplatz gedacht und auch dafür hergerichtet – und er sei ideal für Busse und Veranstaltungen. Außerdem habe man extra ein teures Toilettenhaus einrichten lassen. Die Infrastruktur spräche für den Platz, Abwasser- und Stromanschluss sei vorhanden.

Michael Huber (SPD) widersprach: „Wir sollten zwischen privatem und öffentlichem Interesse abwägen. Die wirtschaftliche Bedeutung eines Campingplatzes wird deutlich überschätzt: Die meisten mobilen Urlauber sind doch eher sparsame Leute. Und für das Ortsbild ist ein Campingplatz grausig.“

Jedes Verbot funktioniert nur mit Kontrolle

Otmar Straßmüller warf ein: „Für einen kurzen Aufenthalt ist der Platz geeignet, aber nicht für einen langen.“ Barbara von Miller (SPD) zeigte Verständnis für die Ängste der Anwohner:

Die Situation ist aus dem Ruder gelaufen. Laufende Generatoren, Partys, Stimmengewirr – was wir jetzt brauchen ist eine Reglementierung.

Der Lärm falle weg, wenn es dort eine Stromsäule gäbe, warf Franz von Preysing (CSU) ein. Auch er sprach sich dafür aus, die Anzahl der Stellplätze zu reglementieren.

Doch die Gemeinderatsmitglieder waren sich einig, dass eine Reglementierung ohne Kontrolle nicht funktionieren würde. Letztendlich stimmten die Räte mit 12:7 Stimmen dafür, das Parken und Wohnen für Wohnmobile auf dem Volksfestplatz zu erlauben – wobei der Gmunder Bürgermeister von Preysing dagegen stimmte.

Flohmärkte künftig nur viermal im Jahr

Abschließend ging es weiter ins Detail. Die Stellplatzflächen wolle man auf alle Fälle verschieben – weg vom Wohnbereich, hin zum Ende der Wohnreihe. Dafür stünde eine 500 bis 600 Quadratmeter große Fläche zur Verfügung, so Rabl. Acht bis zehn Stellplätze könne man dort errichten. Zur Südseite hin hätte man sogar den gewünschten Strom- beziehungsweise Wasseranschluss. Für die Ausweichfläche stimmten zwölf Gemeinderatsmitglieder, sieben waren dagegen.

Im Anschluss daran wurde über die Flohmärkte debattiert. Einige Gemeinderatsmitglieder, darunter Alfons Wagner, Laura Wagner und Barbara von Miller, waren der Meinung, der Flohmarkt würde zu oft im Jahr stattfinden. Sie sprachen von Lärmbelästigung durch die frühen Aufbauarbeiten und hinterfragten den Nutzen einer solchen Veranstaltung für die Gemeinde.

Georg Rabl schlug deshalb vor, den Flohmarkt nur viermal im Jahr, und zwar in der Sommersaison, auf dem Volksfestplatz zuzulassen und die Aufbauarbeiten erst um sieben Uhr zu genehmigen. Franz von Preysing ergänzte, man könne doch zwei bis drei ortsansässigen Vereinen anbieten, den Platz für Veranstaltungen zu nutzen. Einstimmig wurden die Vorschläge angenommen.

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