Die meisten Vermieter geben ihre Appartements und Zimmer zu günstig an Touristen ab. Das war vor über zwei Jahren die Kernthese der TTT, bevor die Touristiker ein Programm für die „richtige Preis-Ermittlung“ auf den Weg brachten.
Vor 18 Monaten stellte die Verantwortlichen ihren Preisfinder vor. Die Intention erklärte der damalige Chef Georg Overs so: „Man kann sich nicht nur am Nachbarn orientieren und Jahr für Jahr die gleichen Preise haben“. Und Petra Berger, die das als konkrete Arbeitshilfe konzipierten Programm initiiert hatte, ergänzte:
Wir haben festgestellt, dass sich viele Gastgeber gar kein Gehalt auszahlen.
So würden laut Berger viele Vermieter unter Preis arbeiten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in vielen kleineren Gästehäusern Familienmitglieder arbeiten. Und die agieren meist nach dem „Eh-da-Prinzip“, also: „Ich bin ja eh da, wieso soll ich mir also ein Gehalt ausschütten?“
Betriebswirtschaftlich sei das aber eine Katastrophe. Daher wurde der Preisfinder konzipiert. Das Programm, das über die TTT verfügbar ist, schließt alle vollständigen Zahlen – Fixkosten wie Miete und Pacht sowie variable Kosten wie Wäsche und Wasser – in eine Excel-Kalkulation mit ein. Nachdem alle Angaben verteilt sind, wird schließlich ein Preisvorschlag angezeigt, den der Vermieter mindestens verlangen müsste, um wirtschaftlich zu arbeiten.
Geteiltes Echo bei Vermietern
Bei den Vermietern sorgte der Preisfinder in den letzten eineinhalb Jahren für ein geteiltes Echo. Die einen lobten die Hilfe, andere wiederum sahen keinen echten Mehrwert. So erklärte eine Rottacher Vermieterin: „Ich glaube, ich habe auch ohne TTT ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“. Ein anderer betonte: „Die Gäste werden anspruchsvoller und sind sehr preissensibel“. Durch eine Preissteigerung könnte womöglich eine andere Gästeschicht angesprochen werden. Vermieter, vor allem die kleinen, wollen das allerdings nicht.
Einen echten Mehrwert in dem Programm sieht dagegen der Deutsche Tourismusverband. So steht “Der Tegernsee Preisfinder” neben vier Wettbewerbern im Finale des Deutschen Tourismuspreises, der am 3. November in Dortmund verliehen wird. Geschäftsführer Christian Kausch zeigt sich erwartungsgemäß froh über die Nominierung:
Ich bin hoch erfreut, dass wir zum deutschen Tourismuspreis 2016 nominiert worden sind. Das bestärkt mich darin, dass wir ein zukunftsweisendes Produkt entwickelt haben, an dem bereits heute andere Regionen Interesse zeigen.
Und auch einige Vermieter im Tal können den „Preisfinder“ empfehlen. Die Anwendung sei einfach und die Daten habe sowieso auch jeder kleine Vermieter vorliegen, erklärt ein Wiesseer Gastgeber. Andere betonen wie wichtig der Preisvergleich mit anderen Häusern sei. Denn am Ende haben alle Vermieter das gleiche Ziel: ihre Zimmer so oft wie möglich zum höchsten Preis vermietet zu bekommen. Zumindest bei letzterem hilft das Programm der TTT.
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