Weg mit dem Schlamm

Es stinkt und fault in der Schwaighofbucht. Für Naturschützer ein natürlicher Vorgang, für die Initiative „Rettet die Schwaighofbucht“ ein Zustand, dem man mit Saugbaggern begegnen sollte. Jetzt bringt Tegernsee die Entschlammung der Schwaighofbucht auf den Weg.

Wenn der Schlamm zur Gefahr wird: Die Schwaighofbucht.
Wenn der Schlamm nervt: Die Schwaighofbucht / Quelle: Verein “Rettet die Schwaighofbucht”

Wie Bürgermeister Johannes Hagn in der Stadtratssitzung am Dienstag mitteilte, wird die Stadt Tegernsee ein Rechtsgutachten in Auftrag geben, das die Wasserrechtsrichtlinie auswerten und prüfen soll. Das Gutachten soll aufzeigen, welche Behörde für die Schwaighofbucht verantwortlich ist, und wer zu welchen Maßnahmen verpflichtet. Denn weder Freistaat noch Wasserwirtschaftsamt fühlten sich bisher für die Schwaighofbucht verantwortlich.

Darüberhinaus wurde laut Hagn bereits ein Gutachter beauftragt, der den Schlamm auf Schadstoffe hin untersuchen und herausfinden soll, ob dieser sauerstoffarm oder sauerstoffreich ist. Wäre er nämlich ersteres, könnte man ihn in den See „verklappen“, das heißt, zurückführen. Ein sauerstoffarmer Schlamm wäre dagegen eine Gefahr für die Fische und müsste an Land gebracht werden.

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Problem erkannt, aber noch nicht gebannt

Frühestens im nächsten Jahr werde man Ergebnisse haben, so der Bürgermeister weiter. Die Stadt sei sich der Problematik in der Schwaighofbucht zwar bewusst, so Hagn, aber „das Thema sei nicht akut“, wie er jüngst gegenüber dem BR äußerte.

Laut Hagn würden drei Optionen existieren: Entweder alles so lassen, wie es ist, den Schlamm absaugen und in den See zurückführen oder auf dem Landweg entfernen. Das wäre allerdings sehr aufwendig und teuer, und eine Schlammwolke würde zudem die Fische gefährden. Denn der Faulschlamm müsste per Schiff bis zur Mitte des 72 Meter tiefen Sees transportiert und dort mit einem Rohr auf den Grund geleitet werden.

GUT darauf ACHTEN

Erst wenn das Gutachten über die Beschaffenheit des Faulschlamms vorliegt, könne man über die weitere Vorgehensweise in der Schwaighofbucht entscheiden, so Hagn am Dienstagabend. Und die Stadt will die Situation selbst beurteilen. Denn ein derartiges Gutachten hat der Verein „Rettet den Tegernsee“ bereits auf eigene Kosten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Die Ablagerungen im Schlamm seien nichts Natürliches und müssten beseitigt werden.

Zusammen mit der Initiative „Rettet die Schwaighofbucht“ hat der Verein bereits 1.200 Unterschriften engagierter Bürger gesammelt, um eine Verlandung der Schwaighofbucht zu verhindern. Gemeinsam fordern sie, die Ausbaggerungen der früheren Jahre an der Bucht wieder aufzunehmen. Die gesammelten Unterschriften landeten sogar auf dem Tisch von Minister Söder.

Wer führt die Schlacht im Kampf gegen den Schlamm?

Dabei betonen die Initiatoren, dass das Problem mitnichten nur der muffige Geruch sei. Da die geringe Wassertiefe immer mehr Wasservögel anlockt, weil sie dort leichter Nahrung finden, verunreinigen sie mit ihren Ausscheidungen das Wasser. Eine Gesundheitsgefahr für Badegäste.

Bis klar ist, in wessen Verantwortungsbereich die Schwaighofbucht fällt, ziert weiterhin ein Schlammteppich aus Ästen und Blättern deren Ufer. Doch egal, wer am Ende verantwortlich ist und welche Maßnahme künftig ergriffen wird, die natürliche Verlandung der Schwaighofbucht ist ein Prozess, der bestenfalls verzögert, keinesfalls aber verhindert werden kann.

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