Kurz nach der Kurve in Höhe des Tegernseers Café Kreutzkamm kommt ein Zebrastreifen. Autofahrer, die mit 50 oder unerlaubten 60 Stundenkilometern auf den Knick zufahren, sehen ihn oft zu spät – berichten Anwohner. Sie bremsen weder ab noch halten sie an, so ein Tegernseer, der in unmittelbarer Nähe zum Zebrastreifen ein Haus besitzt.
Immer wieder kam es deshalb in der Vergangenheit zu brenzligen Situationen. Die Stadt Tegernsee reagierte auf die Meldungen der Anwohner und führte eine Verkehrszählung durch, bei der auch die Geschwindigkeit gemessen wurde. Das Ergebnis: 85 Prozent der Autofahrer waren nur mit knapp 40 Stundenkilometern unterwegs.
Zwar habe es auch „Ausreißer“ gegeben, die mit einer Spitzengeschwindigkeit von 70 km/h unterwegs gewesen seinen. Unterm Strich sei das aber zu wenig, um die Stelle als Sicherheitsrisiko einzustufen. „Für eine kommunale Verkehrsüberwachung ist dieses Ergebnis nicht relevant. Es gibt eben eine subjektive Wahrnehmung, der aber die objektiven Messwerte gegenüberstehen“, erklärte Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn vor einem Jahr.
Aufpassen hilft
Zwei Warnblinkleuchten und vier große Schilder hat die Stadt an der Stelle mittlerweile installieren lassen – und trotzdem gibt es ein Risiko für die Fußgänger, wenn sie die Straße in Richtung See überqueren wollen. Um für bessere Sichtverhältnisse zu sorgen, wurde sogar der Motorradparkplatz, der sich vor dem Zebrastreifen befand, entfernt.
Der Vorschlag der Anlieger, man möge den Zebrastreifen doch um einige Meter in nördliche Richtung verlegen, sei nicht sinnvoll, wie Bauamtsleiterin Bettina Koch erklärt. Die Fußgänger, die von der Prinz-Karl-Allee und damit vom Bahnhof kommen, würden nämlich möglichst schnell auf die andere Straßenseite Richtung Steg kommen wollen. Von daher würden sie immer den kürzesten Weg wählen.
Zudem läge eine Verlegung im Ermessen des Straßenbauamtes Rosenheim. Und da das Amt auch die Kosten zu tragen hätte, würde man vorab entsprechend prüfen lassen, wieviel Personen täglich den Zebrastreifen an dieser Stelle überqueren. Die geringen Querungszahlen würden die Kosten nicht rechtfertigen. Auch die Wegnahme eines weiteren Parkplatzes oder eine Ampelanlage sei nicht angedacht, so Koch.
Der Wille des Querens muss ersichtlich sein
Heißt also, Fußgängern bleibt nichts anderes übrig als weiter aufzupassen. Auf Zebrastreifen und Schilderwald verlassen sollte man sich nicht. Worauf man sich aber verlassen kann, ist die Straßenverkehrsordnung. Und die ahndet Autofahrer mit einem Bußgeld von 80 Euro und einem Punkt in Flensburg, wenn sie einen Zebrastreifen ignorieren.
Oder man nimmt den Ratschlag von Wolfgang Strobl, Verkehrsexperte der Polizei Bad Wiessee, an. Sein Tipp für ein friedliches Überqueren der Fahrbahn: „Ich empfehle Fußgängern, die Hand auszustrecken. Der Wille des Querens muss deutlich gemacht werden.“
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