Bau-Boom am Tegernseer Steilhang

Mehrfamilienhäuser im Einheitsstil statt altehrwürdige Villen. In der Tegernseer Klosterwachtstraße werden Luxushäuser mit Eigentumswohnungen in den Hang betoniert. Typisch für die Lage dort.

Diese Villa in der Klosterwachstraße in Tegernsee soll abgerissen werden. Auf dem Grundstück sollen zwei Mehrfamilienhäuser inklusive großer Tiefgarage entstehen.
Diese Villa in der Klosterwachtstraße in Tegernsee soll abgerissen werden. Dafür sollen auf dem Grundstück zwei Mehrfamilienhäuser inklusive großer Tiefgarage entstehen.

Die altehrwürdige Villa auf dem 1.900 Quadratmeter Grundstück in Tegernseer Hanglage gehörte einst dem ehemaligen Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks und Fernsehmoderator Robert Lembke (Was bin ich?). Noch liegt sie verlassen da. Doch die Idylle mit altem Baumbestand steht zur Disposition. Zwei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgaragen sollen stattdessen entstehen, geplant von der Leitner Wohnbau aus Wolfratshausen.

Die Pläne lassen die Größe des Bauvorhabens erahnen: zwei Mehrfamilienhäuser mit Luxus-Eigentumswohnungen und Seeblick, wie sie dort unter dem Hotel „Das Tegernsee“ bereits existieren. Teils fünfgeschossig, mit ausgebauter Dachwohnung und einer in den Berghang getriebenen Tiefgarage. Dies sah der Bauantrag vor. Doch der wurde jetzt überraschend zurückgezogen, wie Tegernsees Bauamtsleiterin Bettina Koch bestätigt.

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Zurzeit wird ein neuer Bauantrag erarbeitet, der uns aber noch nicht vorliegt. Wenn dieser rechtzeitig eingereicht wird, wäre eine Beratung im Bauausschuss am 21.11.2016 denkbar.

Mit großer Sorge beobachtet die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) diese Entwicklung. „Ein kleineres Haus wird abgerissen und das maximal Mögliche dafür hingebaut“, beklagt deren Vorsitzende Angela Brogstitter-Finck gegenüber der Tegernseer Stimme.

Leider sei, so Brogsitter, die Angst bei den Behörden vor rechtlichen Schritten der Bauwerber sehr groß. „Der Gesetzgeber erlaubt offensichtlich solche Umbrüche. Bei der Klosterwachtstraße kommt hinzu, dass mehrere Bäche das Gebiet durchlaufen“. Viele betroffene Anwohner würden sie immer wieder anrufen, da sie Wasser in ihren Kellern oder punktuelle Überschwemmungen befürchten. „Was ist mit all den unterirdischen Grundwasserströmen, die sich ja irgendwo einen anderen Weg bahnen müssen?“, fragt Brogsitter-Finck.

Die Pläne lassen die Größe des Bauvorhabens erahnen.
Die Pläne lassen die Größe des Bauvorhabens erahnen.

Eine Antwort könnte es dann geben, wenn der erneute Bauantrag das Tegernseer Rathaus erreicht. Der Investor war auf Anfrage zu keiner Stellungnahme bereit.

Dass es auch eine Nummer kleiner geht, zeigt die Nachbar-Baustelle in der Klosterwachtstraße. Das alte Haus eines Internisten ist bereits dem Fundament für einen Neubau gewichen. Laut Bettina Koch soll dort ein Zweifamilienhaus entstehen. Der überarbeitete Bauantrag ist vor einem Jahr vom Bauausschuss genehmigt worden.

Auf dem Nachbargrundstück entsteht bereits ein Zweifamilienhaus.
Auf dem Nachbargrundstück entsteht derzeit ein Zweifamilienhaus – das Fundament steht bereits.

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