Die Anforderungen der Feuerwehr an ein neues Gebäude in der Hochfeldstraße waren neun Garagenplätze mit einer Länge von 12,50 Metern, eine Waschhalle und eine Durchfahrthöhe von mindestens 4,50 mit einer Torbreite von 3,60 Metern. „Wenn wir dies beim Altbau machen, steht irgendwann das Haus nicht mehr“, erklärte Claudia Schreiber, die von der Stadt mit den Planungen beauftragt wurde, bei der gestrigen Präsentation.
Unterzubringen sind auch die Umkleideräume für Damen und Herren, Räume für die Bereitschaft, Ausbildung, Verwaltung und die Jugend. „Dies alles muss umgesetzt werden“, so Schreiber weiter. Hinzu kommen Großlagerflächen, auch für die Schlauchpflege. Dies war die Basis für die Machbarkeitsstudie. Entscheidend seien weiterhin die „Schleppkurven“, der Radius für die Aus- und Einfahrmöglichkeiten für die Einsatzfahrzeuge.
Aus zahlreichen Studien kristallisierten sich drei Möglichkeiten heraus
Mit der Variante „J“ soll der Altbau erhalten werden. Dieser würde eine neue kompakte Garagenhalle südlich vorgelagert bekommen. Hier könnten eine Waschhalle und fünf optimale Garagenplätze geschaffen werden, drei davon im dominanten Altbau, den man damit laut Schreiber vielleicht städtebaulich erhalten könnte. Dessen Erscheinungsbild aber dadurch verändert würde. Im alten Gebäude sei auch nur ein kleiner Keller vorhanden. „Umso mehr man im Altbau verändert, umso mehr greift man in das statische System ein. Das ist nicht sehr sinnvoll“ erklärte die Regierungsbaumeisterin.
Bei dieser Variante rechnet Schreiber mit Gesamtkosten von 4,24 Millionen Euro, einschließlich 1,5 Millionen für den Umbau des Bestandsgebäudes. Dennoch sei hier auch noch der Brandschutz und die energetische Situation zu klären. „Wenn ich das Haus nach energetischen Standards saniere, dann ist die Fassade kaputt“, so die Planerin. Sollten die Wohnungen erhalten bleiben, müsste auch eine Schall- und Wärmedämmung erfolgen. Fraglich sei auch, ob die Wohnungen während der Umbauten gehalten werden könnten.
Neubau-Varianten.
Bei Abriss des Altbaus und neuen Gebäuden ergeben sich die Varianten K (kompakt) und L (Winkel). Sie bieten auch im Erdgeschoß noch genügend Platz für notwendige Umkleideräume. Solche Hallen bräuchten aber auch eine entsprechende Tiefe, wie die Erfahrungen der Feuerwehren zeigen würden.
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Das Model „L“ besteht aus einem Quer- und Anbau nach Süden, in Form eines Winkels. Ideal sei laut Schreiber, dass die Einsatzzentrale beide Seiten der Garagen überblicken könne. Beide Fahrzeughallen würden wegen der erforderlichen Höhe von mindestens 4,50 Metern weitestgehendst nicht überbaut. Im Erdgeschoß wären auch die getrennten Umkleiden und Duschen für Damen und Herren unterzubringen. Und der Keller biete durch den Winkel noch mehr Flächen. Diese Variante wäre nach Schreibers Berechnungen die Sinnvollste, aber auch mit 6,2 Millionen Euro die Teuerste.
Die Kompakt-Variante „K“ ist ein Riegel von Ost nach West an der nördlichen Grundstücksgrenze, bei der die Höhenentwicklung und die Abstandsflächen von drei Metern dennoch eingehalten würden. Im Obergeschoß sollen nur Teilbereiche überbaut werden. Für das ganze Gebäude bis in den Keller gibt es einen Lastenaufzug. An den Aufstellflächen für die Einsatzfahrzeuge im Freien sehe man, so Schreiber, wie optimiert dies auf dem knappen Grundstück geplant werden müsse. Hier würden die Kosten bei 5,8 Millionen Euro liegen.
Vieles spricht gegen eine Tiefgarage …
Bei beiden Varianten K und L sind im Obergeschoß Schulungsräume und der Aufenthaltsbereich, sowie Büros und der Jugendraum geplant. Auch zwei oder drei Wohnungen wären hier machbar. Doch Schreiber äußerte Bedenken beim Immissions- und Schallschutz. Wohnungen über Fahrzeughallen mit ihrer Spannweite seien auch wegen ihrer Versorgungsleitungen schwierig zu gestalten. „Machbar aber ist alles“, so Schreiber.
Auch eine Tiefgarage mit 28 Stellplätzen sei im Gespräch gewesen, um andere Flächen wie den Kinderspielplatz zu erhalten. Doch gegen eine Tiefgarage spreche zum einen die Steilheit einer Rampe, zum anderen mussten dann die Aufenthaltsräume aus den Kellern in einen unterirdischen Bau unter dem Feuerwehrhof entstehen müssten. „Das wäre auch wegen der Abläufe hoch kompliziert und teuer“, betonte Schreiber.
…. und noch mehr für einen Neubau
Über diese drei Varianten sei bereits mit der Regierung von Oberbayern wegen der Finanzierbarkeit gesprochen worden. Tegernsees Bauamtsleiterin Bettina Koch:
Bei den Neubauvarianten wären alle zehn Garagenplätze förderfähig. Nicht so aber der Umbau des alten Feuerwehrhauses. Der ohnehin von der Regierung wegen der Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften mehr als fraglich beurteilt wurde. Und von einer eventuellen Tiefgarage rät der Kommunale Unfallversicherungsverband ab.
Für die drei Varianten müsse ohnehin der Bebauungsplan geändert werden. Und für eine Interimslösung während der Bauarbeiten fallen laut Bürgermeister Johannes Hagn weitere 265.000 Euro an.
Nach der gestrigen Sondersitzung wurde aber schon klar, dass nur beide Neubau-Varianten bei einer großen Mehrheit der Stadträte weiter im Rennen sind. Keine Chance hat wohl der Erhalt des etwa 100-jährigen Gebäudes. Dafür sprach sich nur die dreiköpfige Fraktion der BürgerListe aus. Nostalgie war an diesem Abend weniger gefragt, als mehr Sicherheit.
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