Parkchaos in Tegernsee befürchtet

Der Pachtvertrag für den Zentralparkplatz läuft 2025 aus, doch was dann? Noch fehlt ein Gesamtkonzept, so Rathaus-Chef Hagn auf der Tegernseer Bürgerversammlung. Doch das könnte sich bald ändern – erneut ist ein Parkhaus im Gespräch.

Der Zentralparkplatz in Tegernsee könnte bald komplett wegfallen.
Der Zentralparkplatz in Tegernsee wird in absehbarer Zeit komplett wegfallen.

Wenn es auch noch einige Jahre dauern würde, bis der Pachtvertrag mit der Rosemarie Neussen KG, der Besitzerin der Fläche für den Zentralparkplatz, im Jahr 2025 auslaufe, so müsse der Tegernseer Stadtrat baldmöglichst Prioritäten setzen. Die Stadt geht davon aus, dass der Parkplatz nicht länger zur Verfügung steht, weil bis dahin auch der Pachtvertrag für das Seehotel Post ausläuft, „da dessen Betreiber das Seniorenalter erreicht hat“, sagte Johannes Hagn (CSU) am Donnerstagabend.

Auf der Bürgerversammlung im Tegernseer Quirinal-Saal kam Hagn vor rund 80 Zuhörern auf mögliche Lösungen für das Problem zu sprechen. Was man sich als Alternativen leisten könne, solle nun Anfang des Jahres in einer Klausursitzung geklärt werden. Voraussetzung sei, dass das in Auftrag gegebene Gutachten dann vorliege. „Aktuell ist es im Zulauf. Im nächsten Jahr müssen wir Gas geben“. Denn: „Fällt der Zentralparkplatz, fehlen uns über 120 Stellplätze“, so Hagn.

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Parkplätze als Dauerbrenner

Vielleicht helfe auch eine Bürgerbefragung, um das Parken in Tegernsee „zukunftsfähig“ zu machen. Erregte Debatten gibt es schon seit Jahren dazu, „bei jedem Wahlkampf kommt das Thema Verkehr wieder hoch“, erinnerte Hagn an den Dauerbrenner. Seit Jahren erlebe man täglich den Frust der Autofahrer, da die Stadt die kommunale Parküberwachung in Eigenregie mache. „Deshalb bekommen wir den ganzen Ärger mit“, so Hagn.

Obwohl es das „Generalthema“ für Tegernsee ist, bleiben für die Gedankenspiele stets zwei Möglichkeiten: zum einen die Erweiterung der Tiefgarage unter der Kreissparkasse sowie eine Parkgarage auf dem Horn-Anwesen. Für Letztere existiert bereits ein Entwurf eines Bebauungsplans, den noch der alte Stadtrat in Auftrag gab. Das Vorhaben ruht seitdem in den Schubladen, obwohl dafür bereits viel Geld ausgegeben wurde: 75.000 Euro für Architektenhonorare, 58.000 Euro für den Abbruch des Horn-Anwesens, 25.000 Euro für Baugrund-Untersuchungen sowie 13.000 Euro für eine Bedarfsanalyse.

Parkausweise für Lizenzbereiche?

Wenn man sich jetzt dafür entscheide, bleibe die Frage „was machen wir zuerst und was können wir uns als erstes leisten“, fragte Hagn in die Runde. Bei der Finanzierung denke er auch an eine öffentlich private Partnerschaft. Das Konstrukt versteht sich als eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen der Privatwirtschaft in einer Zweckgesellschaft. Dies wäre bei einer Parkgarage gegeben und dann könnte man vielleicht sogar beide Projekte starten, hofft Hagn.

Die Tiefgarage unter der Sparkasse in Tegernsee.
Eine Erweiterung der Tiefgarage unter der Sparkasse ist im Gespräch

Angesichts des hohen Verkehrsaufkommens in Tegernsee warf der Rathauschef die Frage auf, ob man nicht auch ein Park-Leit-System einführen könne. Wo wäre so etwas möglich, wo habe man in Tegernsee „Hotspots“, Lizenzbereiche, in denen nur mit Parkausweisen das Fahrzeug abgestellt werden könne. „Da stellt sich dann schon die Frage, müssen wir für Arbeitnehmer oder Gewerbetreibende in der Stadtmitte so günstige Parkplätze vorhalten“.

Viele Anlieger stehen auf Wartelisten

Im Monat koste eine reservierte Stellfläche auf dem Zentralparkplatz 12,50 Euro. Ist es sinnvoll, stellte Hagn zur Diskussion, über den Öffentlichen Nahverkehr zu lamentieren, wenn keiner mit dem Bus fahre. „Das sind heiße Eisen, die man anfassen müsse“, so der CSU-Politiker.

18 Personen würden auf der Warteliste der Stadt für Parkplätze in der Tiefgarage stehen. Beim Horn-Anwesen seien es sieben Interessenten für einen Dauerparkplatz und acht für den Zentralparkplatz. Insgesamt komme man so auf 33 Leute, „die schon relativ lange auf einen Stellplatz in Tegernsee warten“. Oftmals würden auch die Behindertenparkplätze von Unberechtigten zugestellt. Für Hagn ist dies ein „totales No-Go“. Da dies aber offenbar „en vogue“ sei, werden die Parkplätze nun sieben Tage in der Woche überwacht.

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