Quo vadis, Christian Kausch?

Wird der alte auch der neue TTT-Chef? Welche Projekte stehen künftig an? Eigentlich wollte TTT-Geschäftsführer Christian Kausch überhaupt nichts dazu sagen. „Weil es nichts Neues zu sagen gibt“, wie er meinte. Doch dann gab er sich einen Ruck.

TTT-Chef Christian Kausch hat sich dazu entschlossen, die TS doch auf dem Laufenden zu halten.
Keine klare Position zum Chefposten ohne das Statement der Bürgermeister: TTT-Interimschef Christian Kausch.

Noch haben die Tal-Bürgermeister samt Gremien nicht entschieden, ob Christian Kausch seinen Interimsposten als Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) behalten darf oder nicht. Wir wollten wissen, wie er selbst dazu steht und wie es strategisch bei der TTT weitergeht.

Tegernseer Stimme: Herr Kausch, es hat einige Zeit gedauert, bis Sie zu einem Gespräch mit uns bereit waren. Warum?

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Christian Kausch: Ich bin eher der Typ Buchhalter – erst wenn Ergebnisse da sind, spreche ich darüber.

Und, gibt es Neuigkeiten?

Kausch: Nichts, über das nicht schon berichtet worden wäre. Aber – Kompliment, Sie haben gewonnen.

Fangen wir einfach mal von vorne an. Sie sind jetzt knapp ein Jahr im Amt. In dieser Zeit sind in Tegernsee und Kreuth die Gästezahlen zurückgegangen, das Mountainbikefestival ist nach Achensee abgewandert. Sie selbst tourten durch die Talgemeinden – für mehr Transparenz und Vertrauen. Ohne überhaupt zu wissen, ob Sie TTT-Chef bleiben dürfen. Alles nicht so einfach, oder?

Kausch: Die Gästezahlen sind in Tegernsee deshalb zurückgegangen, weil Häuser zugemacht haben: Das Bastenhaus, das Gasthaus Bergschwalbe sowie das Gasthaus Schandl. In Kreuth war es die Schließung der Hanns-Seidel-Stiftung, und in Gmund wird sich der Umbau des Hotels Zum Kistlerwirt negativ auf die Zahlen auswirken. Talweit gesehen kann dies aber gut ausgeglichen werden, sodass die Zahlen dennoch positiv sind.

Wie geht die TTT damit um? Welche Alternativen gibt es?

Kausch: Im Tal sind einige Projekte in der Pipeline, die alle vielversprechend sind. Wie das Almdorf in Tegernsee beispielsweise, oder das alte Krankenhausgelände. In Bad Wiessee haben wir das Jodschwefelbad sowie das Lederer-Areal. In Gmund sind es die Planungen für ein 70-Betten-Hotel am Bahnhof. Mit dieser Investitionsfreude sind wir definitiv auf dem richtigen Weg.

Noch sind die Projekte nicht umgesetzt. Was passiert bis dahin?

Kausch: Wir als Tourismusverband können nur das tun, was unser Job ist: aus touristischer Sicht die Gastgeber so gut wie möglich beraten und unterstützen, beispielsweise bei deren Online-Buchungen, bei der Preiskalkulation, den Statistiken, rechtlichen Fragen oder Kooperationen. Wir treiben natürlich die Marke Tegernsee stetig voran und versuchen, allem eine gute Infrastruktur zu geben. Hierzu gehört auch die Umstrukturierung des Tagungserlebnisses, die landkreisweite Gästefreifahrt beim RVO sowie die Schifffahrt im Rahmen der TegernseeCard.

Worauf legen Sie künftig den Schwerpunkt Ihrer Arbeit? Welche Strategie fahren Sie?

Kausch: Solange nicht klar ist, wer neuer Geschäftsführer der TTT wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nur ein paar grobe Beispiele nennen: Wir werden die Internationalisierung sanft vorantreiben, den Tagungstourismus weiter ausbauen sowie den Tegernsee durch Stärkung von Qualität und Service als führende deutsche Destination festigen.

Das heißt, die Strategie wird passend zur Jahreszeit auf Eis gelegt?

Kausch: Falsch. Wir machen uns natürlich Gedanken und sehen zu, dass alles passt und die Dinge nicht ins Leere laufen. Aber wir müssen die Reihenfolge einhalten. Schlafen tun wir definitiv nicht.

Bis zum Jahresende wollen die Bürgermeister als Gesellschafter der TTT eine Aussage darüber treffen, ob die Stelle des Geschäftsführers im nächsten Jahr neu ausgeschrieben wird oder nicht. Meinen Sie das, wenn Sie von „Reihenfolge einhalten“ sprechen?

Kausch: Ja, ich hoffe, die Bürgermeister halten sich daran. Außerdem sollten die zuständigen Gremien neue Strategien nicht aus den Medien erfahren.

Werden Sie sich auf die Stelle als TTT-Chef bewerben?

Kausch: Das hängt ganz von der Aussage der beteiligten Gremien ab. Wenn meine Fähigkeiten weiter gefragt sind, stehe ich zur Verfügung.

Was werden Sie tun, falls Ihre Fähigkeiten nicht gefragt sind?

Kausch: Es gibt genug Jobs auf der Welt, die genauso spannend sind.

Haben Sie es mit Ihrer „Tour durch die Gemeinden“ geschafft, mehr Transparenz und Vertrauen bei den Gemeinderäten zu erwirken?

Kausch: Ja, die Tour war aus meiner Sicht erfolgreich. Und auch das Feedback war positiv. Mir ging es darum, die Arbeit der TTT darzustellen und das ist mir gelungen. Die Frage „Was macht ihr die ganze Zeit?“ ist mir seitdem nicht mehr gestellt worden. Im Frühjahr werde ich wieder losziehen. Und letztlich ist dies nur ein Teil. In den vergangenen Monaten ist es uns gelungen, die Kommunikation zwischen Bürgermeistern und Beiräten zu intensivieren. Und auch insgesamt wesentlich mehr über unsere Arbeit beispielsweise in der Presse und auf einer eigenen Website zu berichten.

Wie hoch ist eigentlich Ihr gesamtes Budget?

Kausch: In diesem Jahr sind es 4,2 Millionen Euro, die wir ausschöpfen werden.

Klingt viel…

Kausch: Das ist relativ. Das Geld haben die einzelnen Gemeinden verteilt auf viele Haushaltsstellen vorher auch ausgegeben. Nur jetzt wird das Budget aus einer Hand – von der TTT – selbst verwaltet.

Seit 1. Juli bietet man Urlaubern freie Fahrten mit der Busgesellschaft RVO an. Wie läuft das an?

Kausch: Wir befinden uns noch im Testhalbjahr, deshalb haben wir noch keine Zahlen dazu.

Stimmt es, dass der Kurbeitrag in den einzelnen Gemeinden erhöht werden soll?

Kausch: Nein, das ist nicht geplant.

Die Weihnachtszeit geht jetzt los. Gibt es hierzu aus dem Tal etwas Neues zu berichten?

Kausch: Der erste Advent lief gut an. Vergangenes Wochenende war durch die Adventsmärkte zur selben Zeit am See natürlich noch mehr los. Ansonsten sind wir derzeit mitten in den Vorbereitungen für die Montgolfiade.

Haben Sie sich Ihren Job so vorgestellt?

Kausch: Vor einem Jahr habe ich gesagt, den Job möchte ich nie geschenkt bekommen. Meinen Job als Buchhalter hatte ich gut gemacht, wenn ich nicht in der Zeitung stand. Als TTT-Chef mache ich meinen Job gut, WENN ich in der Zeitung stehe. Das muss man aushalten. Für mich ist es ein Prozess.

Herr Kausch, vielen Dank für das Gespräch.

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