Naturkäserei vor Lagerproblemen

Unter dem Gebäude der ehemaligen Gsotthaber Stuben in Rottach-Egern soll ein dringend benötigter Reifekeller der Naturkäserei Tegernseer Land entstehen. Doch es gibt unerwartete Probleme mit dem Altbau.

Auf der Ostseite des Voitlhof in Rottach-Egern soll ein Lagerhaus für die Naturkäserei entstehen.
Auf der Ostseite des Voitlhof in Rottach-Egern soll ein Lagerkeller für die Naturkäserei entstehen.

Während auf der Westseite der ehemaligen Gsotthaber Stuben der alte Voitlhof im neuen Glanz erstrahlt, klafft auf der Ostseite neben den Sportvereinsräumen seit längerem ein größeres Bauloch. Dort wollte eigentlich noch in diesem Jahr die Kreuther Naturkäserei ihren alten Bergkäse reifen lassen.

Doch das Projekt verzögert sich. Denn die Gemeinde Rottach-Egern als Eigentümerin dieses Gebäudeteils stieß in den Kellerräumen mit der einstigen Kegelbahn auf eine nasse Bodenplatte. Bevor diese nicht erneuert sei, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller, könnten die 248 Quadratmeter für den Reifekeller, einen Technikraum und eine Schleuse für die Mitarbeiter nicht an die Naturkäserei auf mindestens 20 Jahre verpachtet werden. „Die Bodenplatte war nass“, so Obermüller auf Nachfrage.

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Da sie nicht wasserdicht war, musste sie komplett entfernt werden. Wäre dies nicht geschehen, hätte es auch Probleme mit der Hygiene gegeben. Denn der Käse hätte nicht ordnungsgemäß reifen, schlimmstenfalls sogar schimmeln können. So etwas kann man nicht verpachten.

Nun werde eine neue Bodenplatte betoniert. Zudem müssten auch noch Anschlüsse für Wasser und den Kanal hergestellt werden, außerdem auch noch die Zufahrt zum Reifekeller über eine Rampe. „Mit einer Fertigstellung des Kellergeschosses ist nicht vor dem Frühjahr zu rechnen“.

Weiterer Reifekeller fehlt

Damit kommt die Naturkäserei vermutlich in eine Bredouille, denn laut Käserei-Chef Hans Leo benötigt sie diesen Reifekeller dringendst. Schließlich wolle man den Bergkäse das ganze Jahr anbieten können. Diese Käsesorte, die wegen fehlender Lagermöglichkeiten nur sporadisch erhältlich sei, erlebe aber einen regelrechten Run. Daher lohne es sich für die Kunden schnell zuzugreifen, wirbt die Käserei auf ihre Homepage für ihr „Kronjuwel“.

Erfahrungsgemäß sei der „Alte Bergkäse zügig ausverkauft“. Denn seine Reifung im konstanten Kellerklima dauere mindestens zwölf Monate. Um diesen „Run“ befriedigen zu können, brauche die Naturkäserei Tegernseer Land aber mehr Lagermöglichkeiten, so Vorstandsvorsitzender Leo.

Keine Planungen zu „Käsestollen“

Dafür könnte auch ein ehemaliger Bergwerksstollen in Fischbachau als natürlicher Reifekeller herhalten. Doch auch hier hapert es, zumindest vorerst. „Derzeit ist das kein Thema“, erklärt Bauamtsleiter Werner Wagner. Die Käserei hatte Interesse an einem 40 Meter langen betonierten Seitenarm des Deisenrieder Stollens gezeigt. Die konstant neun Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent seien ideale Reifebedingungen.

Dafür bräuchten die Käser aber einen eigenen Eingang und Trinkwasser, um die Laibe waschen zu können. Die Gemeinde Fischbachau hatte dabei auch an einen Schaustollen mit Toiletten als Touristenattraktion gedacht. Doch angesichts der geschätzten Gesamtkosten von rund 750.000 Euro wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt, wie Bauamtschef Wagner erklärt:

Es gibt vom Bergamt noch die verschiedensten Auflagen, die noch zu erfüllen sind. Aber eine direkte Planung über einen Käsestollen gibt es noch nicht. Wir als Gemeinde würden uns nicht verschließen. Ob dies überhaupt angesichts der Hygienemaßnahmen funktionieren kann, darüber ist jetzt aber noch keine Auskunft möglich.

Für Leo und seinen Bergkäse sind dies keine erfreulichen Nachrichten. Auf Nachfrage ist dem Chef der Naturkäserei nur zu entlocken, dass es ein kurzfristig anberaumtes Gespräch mit der Gemeinde Rottach-Egern geben soll. Einziges Thema: Die verzögerte Fertigstellung des Reifekellers.

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