Eigentlich schien alles in trockenen Tüchern zu sein. Bereits vor vier Wochen billigte der Stadtrat einen 115-Betten-Komplex auf dem 1,5 Hektar großen Areal zur Bundestraße. Die Pläne des Investors wurden einstimmig gebilligt.
Klaus Dieter Burkhart als Bauherr will dort zwei Klinikgebäude und ein Sanatorium mit Betriebswohnungen und jeweils mit Tiefgaragen errichten. Die drei Gebäude hätten mit jeweils etwa 40 Metern Länge und 15 Metern Breite ähnliche Maße. Und sie hätten „Dachlandschaften“, wie Bauamtsleiterin Bettina Koch die Quergiebel und Dachgauben beschrieb.
Ruhige Dachlandschaften?
Doch daran stößt sich, so Koch, offenbar Kreisbaumeister Werner Pawlovsky. Er hatte demnach bei einem „Runden Tisch“ vor einer Woche im Landratsamt grundsätzliche Einwände wegen der Dachaufbauten. „Er lehnte die 30 Grad Dachneigung und die Vielzahl von Giebeln und Dachgauben ab“, beschreibt Koch die Lage. Der Kreisbaumeister bevorzuge ruhige Dachlandschaften ohne Aufbauten Dafür würde er aber höhere Wandhöhen und einen größeren Abstand zwischen den Gebäuden in Kauf nehmen.
Die Planung der Klinikgebäude solle sich an die Gestaltungssatzung der Stadt orientieren, zitiert Koch ein Schreiben Pawlovskys. Dem erwiderte sie:
Würde die Stadt Pawlovskys Wünschen entsprechen, hätten die viergeschossigen Gebäude bei der vorgeschlagenen Dachneigung von nur 15 Grad aber eine Wandhöhe von 13 Metern, da die Dachgeschosse mit stehenden Fenstern belüftet werden müssen.
Letztlich wären dies 2,60 Meter mehr als bei den Dachausbauten mit Quergiebeln und Gauben. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) läßt keine Zweifel am letzten Stadtratsbeschluss zu. „Wir haben uns ganz klar gegen eine Variante ohne Dachaufbauten entschieden. Denn die Bauten hätten dann mehr Ähnlichkeit mit einer Kaserne oder einem Riegel“.
Vorsichtshalber fertigten Burkharts Architekten für den Stadtrat Entwürfe der drei Bauten mit geebneten Dächern und einer geringeren Neigung. Die Vorschläge des Kreisbaumeisters wären zwar satzungskonform, doch hier handele es sich um keine Wohnhäuser, „sondern die drei Häuser sind Sonderbaukörper, die trotz ihrer Größe in die umliegende Bebauung eingebunden werden sollen“, stellt Koch klar.
Stadtrat widerspricht Pawlovsky
Eine Umsetzung von Pawlovskys Plänen würde nach ihrer Meinung erhebliche Nachteile ergeben: Größere Wandhöhen bedingen größere Abstandsflächen. Damit müssten die Gebäude weiter in das Grundstück geschoben werden und der Flächenverbrauch der „Parklandschaft“ steige. „Zudem wirken die 43 bis 49 Meter langen Dachflächen monoton langweilig. Sie wirken wie sterile Zweckbauten“.
Obwohl Investor Burkhart einräumt, dass er die Objekte zwar ohne Quergiebel besser nutzen könnte, weil sie auch kostengünstiger wären, so habe er gegen diesen Baustil doch Bedenken, weil die Bauten dann eben einem typischen Krankenhaus gleichen würden. In das Bild von Tegernsee passen aber Dachlandschaften mit Quergiebeln und Gauben aus seiner Sicht besser. So sehen es auch die Stadträte.
Der Stadtrat beschließt einstimmig, dass mit Dachgauben und Quergiebeln weiter geplant werden soll. Einig ist man sich, dass Pawlovsky zwar seine Meinung dazu äußern dürfe, „aber bei diesem Bebauungsplan die Planungshoheit bei der Kommune liegt“, so Hagn gegenüber der Tegernseer Stimme.
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