Der 11. Oktober wird in die Geschichtsbücher von Rottach eingehen. Gegen Abend tat sich plötzlich ein Krater von etwa 20 Metern Durchmesser und etwa zwei Metern Tiefe auf. Nach einer Erdwärmebohrung für einen angrenzenden Neubau sackte die Lindenstraße wie missglücktes Schaumgebäck zusammen. Die tiefste Bohrung, die es je in dem Ort gegeben hat, war wohl auf einen mit Wasser gefüllten Hohlraum gestoßen. Möglicherweise noch ein Relikt aus einer Zeit vor über 10.000 Jahren.
Die Sonde im Erdreich hatte zum Ziel, eine energiesparende Flächen-Geothermieanlage für das Wohnhaus oben drüber zu schaffen. Die Bohrung war von Fachbehörden bis zu einer Tiefe von 80 Metern genehmigt. Doch so weit kam man gar nicht. Schon vorher sackte das Erdreich ein, mit teuren Folgen. Vereinzelt zeigten sich bei angrenzenden Häusern Risse im Mauerwerk. Der benachbarte dm-Markt musste kurzzeitig schließen und beklagte einen Verdienstausfall.
Kritik an Kabel Deutschland
Wer die Zeche zahlt, das war im Gemeinderat am Dienstagabend noch kein Thema. Doch im Rathaus geht man davon aus, dass der „Schaden wohl nicht weit weg von einer Million Euro liegen dürfte“. Dies wird wohl von Juristen und Versicherungen zu klären sein. Am Ratstisch stand der Baufortschritt im Mittelpunkt, da bereits am 22. November die Freigabe des Kraters durch den Geologen Rasso Burmiller erfolgt sei, wie Stefan Staudinger vom Bauamt erläuterte:
Eine Woche später wurde die Kanaltrasse und ein Geogitter zur Stabilisierung des Untergrunds in einer Tiefe von 1,5 Metern verlegt. Danach folgten die Wasserleitungen mit den Hausanschlüssen.
Nach Angaben des Geologen sei dann der Kies in Lagen von jeweils 30 Zentimetern verdichtet und gemessen worden. Entscheidend sei gewesen, ob es dabei zu Setzungen kam. „Das Ganze war sehr aufwändig“, so Staudinger. Darüber, in einer Tiefe von 60 bis 70 Zentimetern, kamen dann die Leerrohre für Strom, Straßenbeleuchtung und Kabelfernsehen.
Unser Ziel ist, dass wir bis Freitag aufgekiest haben und dann eine Notfahrbahn haben, die am 19. Dezember freigegeben werden kann.
Endgültig fertiggestellt werden soll die Lindenstraße allerdings erst im Frühjahr. „Wenn sie nun befahrbar ist, haben wir unser vorläufiges Ziel erreicht“, so Josef Lang (CSU), der wieder die Sitzung leitete, obwohl auch Bürgermeister Christian Köck daran teilnahm. Der aber war noch krankgeschrieben und überließ die Geschäfte seinem Vize. „Schäden an den Gebäuden sind nicht festgestellt worden. Mit dieser Maßnahme scheint das einstige Loch nun sicher zu sein“, so erklärte es Köcks Stellvertreter.
Deutliche Kritik übte Lang an dem Kooperationswillen von Kabel Deutschland. Das Unternehmen sei Besprechungen ferngeblieben, zudem hätten viele Anwohner dort mehrere Tage keinen Kabelanschluss gehabt, was zu erheblichen Beschwerden geführt habe. „Letzte Woche ist das Unternehmen dann aufgewacht. Vielleicht geht es künftig besser mit seinen Kunden um“, riet Lang der „großen Firma“.
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