Die Flüchtlingszahlen gehen zurück. Mit Stand vom 31. Oktober 2016 lebten im Landkreis noch 966 Flüchtlinge. Im März lag die Zahl noch bei insgesamt 994 Asylbewerbern. Jetzt ist erneut ein leichter Rückgang zu erkennen. Waren es im November 953 Flüchtlinge, so hat sich die Zahl zum Jahresende hin auf 946 verringert.
Wohingegen sich die Zahl der anerkannten, bleibeberechtigten Asylbewerber im Landkreis leicht erhöht hat, wie Gerhard Brandl, Pressesprecher des Miesbacher Landratsamts auf Nachfrage erklärt. Waren es im Oktober ingesamt noch 134 anerkannte Flüchtlinge, so waren es im November 162 und jetzt im Dezember 176.
Dieser Personenkreis muss die staatlichen Unterkünften verlassen und sich eine eigene Wohnung suchen. Aber Unterkünfte für Asylbewerber werden nach wie vor händeringend gesucht, wie es in der jüngsten Kreistagssitzung hieß. Durch die Auflösung der Traglufthallen in Holzkirchen und Rottach-Egern sind 270 Flüchtlinge alternativ unterzubringen.
Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge: Zahl nahezu unverändert
Ingesamt lebten Ende Oktober in Holzkirchen knapp 200 Flüchtlinge, im Tegernseer Tal 206. Während es im ganzen Freistaat mehr als 7.000 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge gibt, sind es derzeit im Landkreis Miesbach 68. Diese Zahl hat sich im Vergleich zum Oktober mit 65 und zum November mit 66 kaum verändert.
Gerade den Jugendlichen kommt eine besondere Betreuung zuteil. Weil man ihnen eine Zukunftsperspektive bieten will, kümmert sich der Landkreis vor allem um deren Ausbildung und um das schulische Angebot. Um den Bund bei der Integration von Flüchtlingen zu unterstützen, hat der Landkreis Ende November – wir berichteten – Vertreter von Gemeinden, Schulen, Kommunalunternehmen und Kirchen zu einem Informationsabend eingeladen.
Integration durch Arbeit
Die potentiellen Arbeitgeber sollten darüber informiert werden, wie Flüchtlinge durch sinnvolle Maßnahmen an den Arbeitsmarkt herangeführt werden können. Rund 100 Vollzeitstellen will man dadurch schaffen. Für jeden bereitgestellten Arbeitsplatz wird von der Agentur für Arbeit eine monatliche Pauschalzahlung in Höhe von 250 Euro an den Träger gezahlt. Landrat Wolfgang Rzehal betonte damals bei der Informationsveranstaltung:
Integration funktioniert am besten über Arbeit. Bayern hat es als Bundesland am besten geschafft, die Notfallsituation des sehr hohen Flüchtlingszuzugs im Herbst 2015 mit Augenmaß zu meistern.
Auch die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten habe man gut organisiert. Dem Landratsamt sei es gelungen, 134 Plätze zu akquirieren, so Rzehak. Vor allem in den Gemeinden suche man nach neuen Quartieren. Einige Vermieter in Holzkirchen hätten ihre Hilfe angeboten, indem sie ihren privaten Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen.
Es fehlt an Wohnraum
Zwei alleinstehende Mütter aus Eritrea beispielsweise, die zuvor in den Containern in Holzkirchen untergebracht waren, sind Ende Oktober in die vom Landratsamt angemieteten Asyl-Häuser in Schaftlach gezogen. Dort ist Platz für ingesamt 32 Asylbewerber.
Gleich Anfang des neuen Jahres wird mit den ersten Verlegungen der 87 Bewohner der Traglufthalle Rottach-Egern begonnen. Denn auch hier läuft der Vertrag zum 28. Februar aus. Eine abschließende Detailplanung zur Unterbringung der Flüchtlinge steht laut Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamts, noch aus.
Die Verteilung erfolge auf bereits bestehende, aber auch auf neu angemietete Unterkünfte in Bayerischzell, Otterfing, Fischbachau, Valley, Weyarn, Schliersee, Hausham, Miesbach und Bad Wiessee. Außerdem verhandele das Landratsamt mit der Stadt Tegernsee über das Bastenhaus. Auch hier könnten 60 Flüchtlinge untergebracht werden.
Sollte die Verwaltung des Landratsamtes bis zum Wegfall der Traglufthallen nicht ausreichend Unterkunftsmöglichkeiten für alle Geflüchteten gefunden haben, so habe die Regierung von Oberbayern eine „Landesinterne Umverteilung“ nach §9 der Asyldurchführungsverordnung angeboten, erklärt Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamtes. Das heißt, die Bewohner würden in dem Fall landkreisübergreifend verteilt.
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