Das Winterseefest in Rottach-Egern muss am 26. Februar 2017 ohne großes Feuerwerk auskommen. Bereits Ende Januar kämpfte die Initiative ‘Feiern statt Feuern’ gegen die „stark übertriebene Ballerei“. Bürgermeister Christian Köck war der gleichen Meinung und versprach: “Mein Vorschlag lautete beim nächsten Winter-Seefest im Jahr 2018 komplett auf ein Feuerwerk zu verzichten und sich eine Alternative zu überlegen.” Allerdings könne man das Feuerwerk für dieses Jahr nicht mehr abbestellen.
Klein und leise
Doch nun kommt ein weiterer Faktor hinzu: Aktuelle Vogelzählungen ergaben, dass sich derzeit sehr viele seltene Wasservögel in der Egerner Bucht aufhalten, die während der winterlichen Notzeit ihre Rast- und Ruheplätze auf dem See haben. Um die Vögel zu schützen, hat sich die Gemeinde kurzfristig dafür entschieden, das Brillantfeuerwerk abzusagen.
„Um unsere Gäste und Einheimische nicht zu sehr zu enttäuschen, werden wir ein kleineres, leiseres Feuerwerk veranstalten,“ verspricht Bürgermeister Köck. Dieses soll vom Steg des Warmbads aus gezündet werden – und ganz leise für Begeisterung sollen.
Ursprünglicher Artikel vom 27. Januar 2017 mit der Überschrift: „Rottacher Winter-Seefest ohne Feuerwerk?“
Seit einiger Zeit kämpft die Initiative „Feiern statt Feuern“ gegen große Feuerwerke am Tegernsee. Nun wollten die Verantwortlichen das “Geballere” am kommenden Winterseefest verhindern. Doch Bürgermeister Christian Köck kann nicht so wie er will.
„Als unsere Aufgabe haben wir uns den Schutz von Mensch, Tier und Natur vor Feuerwerken auf die Fahne geschrieben“, heißt es im Schreiben der Initiative ‘Feiern statt Feuern’ an die Gemeinde Rottach-Egern hinsichtlich des Winterseefests 2017, das am 26. Februar am Rottacher Seeufer stattfindet.
Erneut möchten wir darauf hinweisen, wie schädlich die dabei entstehende Feinstaub- sowie Lärmbelastung für Mensch und Tier ist.
Noch lange nach einem abgebrannten Feuerwerk sehe man eine deutliche schwarze Wolke in der Luft schweben, heißt es weiter in dem Appell-Schreiben. „Angesichts der gerührten Werbetrommeln für unsere Ökomodellregion sowie der Luftkurorte am See ein absoluter Widerspruch. Von der Gefährdung der Tierwelt durch Blitzknallbomben ganz zu schweigen.“
Haus- und Wildtiere laufen in Panik davon, Wildvögel seien durch die Lichteffekte irritiert und fliegen gegen Hausmauern oder sterben an Herzversagen. Anstatt nur zu „meckern“ schlug die Initiative um Angela Brogsitter-Finck und Sabine Anders deshalb vor, dem Beispiel des Bergsteigerdorfes Ramsau zu folgen, welches zu Silvester komplett auf Feuerwerk verzichtete und das eingesparte Geld gespendet hatte. „Das war, wie wir finden, eine großartige, menschliche sowie europäisch-solidarische Geste.“
„Übertriebene Ballerei“
Ein Feuerwerk bringe zwar für einige Minuten vielen Menschen eine Freude, doch „danach ist alles schnell vergessen.“ Das Geld für soziale Projekte zu spenden bliebe jedoch dauerhaft in Erinnerung. Nun reagierte Rottachs Bürgermeister Christian Köck auf die Bitte der Initiative. Das diesjährige Programm des Winterseefests wurde zwar bereits von den Organisatoren festgelegt:
Auch heuer wird ein Feuerwerk den Abschluss des Festes bilden. Allerdings eine sehr eingedämpfte Version, kein Vergleich zum Seefest oder gar zu der mittlerweile stark übertriebenen Ballerei an Silvester.
Das Feuerwerk sei in diesem Jahr bedeutend kostengünstiger und wird maximal drei bis fünf Minuten dauern. „Dadurch können wir die beschriebene Beeinträchtigung für Umwelt, Mensch und Tier auf ein Mindestmaß reduzieren“, so Köck. Zwar wurden auch Alternativen geprüft, wie beispielsweise eine Laseshow, doch das sei aus technischen und finanziellen Gründen nicht machbar.
Winter-Seefest künftig ohne Feuerwerk
Auf der vergangenen Gemeinderatssitzung las Köck das Schreiben der Initiative ebenfalls vor und unterbreitete den Ratsmitgliedern gleich eine mögliche Lösung für die Zukunft:
Mein Vorschlag lautete beim nächsten Winter-Seefest im Jahr 2018 komplett auf ein Feuerwerk zu verzichten und sich eine Alternative zu überlegen.
Damit soll der Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus beauftragt werden. „Dieser Ansatz wurde vom Gemeinderat einstimmig angenommen und verabschiedet.“ Man sei also laut Köck guten Willens künftig umzudenken. Jedoch bittet er die Initiative in diesem Jahr noch um Verständnis, dass die Gemeinde an dem bestehenden Programm nichts mehr ändern könne. Sabine Anders ist zufrieden: „Vielleicht haben wir ja wenigstens ein bisschen zum Nachdenken angeregt.“
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