Man schreibt die späten 1970er Jahre in Holzkirchen, das für einen kleinen Südkoreaner namens Lee Dae Kyung die Endstation einer langen Reise wurde – und in einer neuen Familie zu seiner Heimat werden sollte.
Aus dem koreanischen Rufnamen „Dae Kyung“ – zu Deutsch „großer Respekt“ – wurde am Ende der Adoptions- und Behördenprozesse schließlich ein „Lee Alexander“, und aus dem Lee – es lässt sich einfach nicht kleinreden – wurde bald eine Marke. Für die einen der bayerischste Koreaner, für die anderen einer der virtuosesten Zeichner, den es je in unserem Gäu gab.
Ob am Gymnasium, während der Schreinerlehre oder dem Zivildienst: Wann immer Zeit war, machte Lee Barlage aus der Welt einen Comic. Wann immer er durfte, bannte er Momente, Stimmungen oder Typen auf Papier. Lustig, schonungslos, schrill, akribisch – immer auf den Strich genau.
Den heimischen Zeichentisch am Holzkirchner Olivberg hat er nun schon eine Weile verlassen, um einerseits als freier Illustrator und als Dozent an der Freien Kunstwerkstatt München andererseits jungen Designern, Illustratoren und Gestaltern zum letzten künstlerischen Finish – oder zumindest zu einer Mappe zu verhelfen.
Nebenbei: Karikaturen, Illustrationen, Comics, Kinderbücher.
„Spaß gemacht hat mir zum Beispiel, den bekannten österreichischen Kabarettisten Josef Hader kennenzulernen und zu zeichnen. Weniger Spaß gemacht hat mir dagegen vor einigen Jahren ein großer Comicwettbewerb – ich hatte eigentlich meine Schüler zu Motivationszwecken angemeldet, habe aber dann selber gewonnen. Das war didaktisch scheiße“, grinst Barlage.
Der Landkreis unter der spitzen Feder
Gänzlich undidaktisch, aber dafür umso motivierter wird er nun als Karikaturist der Holzkirchner Stimme zu Bleistift und Tusche greifen: Der Landkreis mit seinen Gestalten, Befindlichkeiten und Konflikten – es ist immer noch “sein” Landkreis.
So wurde auch, Ehre wem Ehre gebührt, die laufende Nummer eins seiner Momentaufnahmen dem ersten Mann im Kreise gewidmet, oder vielmehr der Frage, was eigentlich bei den Grünen “Fundis” und “Realos” sind. Die Antwort: Falsch geschrieben!
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