Seit sieben Jahren betreibt Josef Niedermayer (66) die Spielarena in Bad Wiessee. Knapp eine Million Euro hat er in die Abenteuerlandschaft investiert. Vor Ablauf des Pachtvertrags im Jahr 2021 will er alles abbezahlt haben, möglichst bis Ende 2019. „Ich bin auf einem guten Weg, dass ich das auch schaffe“, sagt er.
Bevor er die Spielarena übernahm, ließ er eine Standort-Analyse durchführen. Man bescheinigte ihm eine schlechte Rentabilität. Seinen Umsatz habe er jedoch jedes Jahr um fünf Prozent steigern können, erklärt er. Inzwischen kommen an den Wochenenden im Schnitt 500 Besucher zu ihm, ungefähr 40 bis 50 sind es durchschnittlich pro Tag in der Woche.
Und das selbst bei schönem Wetter wie der Sonntag vor einer Woche bewiesen hätte, sagt Niedermayer. Die Halle sei mit 250 Personen aller Altersgruppen gefüllt gewesen. Doch eine Sache trübt die Atmosphäre: Die Pläne der Schweizer Sports Excellence Group (SME), auf dem Jodbadareal ein Luxushotel mit 114 Zimmern zu bauen.
Wie lange ist Bestand der Spielarena noch gesichert?
Denn sobald der Bau beginnt, sollen die drei bis vier Tennisplätze weichen, die sich auf dem Grundstück der Spielarena befinden. Eigentlich hatte die Gemeinde Bad Wiessee dieses Grundstück am 1. Oktober letzten Jahres verkleinert, sprich: Niedermayer die Tennisplätze weggenommen, weil darauf ein Wohnhaus für Hotelangestellte geplant gewesen sei. “Und das alles für die Reichenghettos”, erklärt der Spielarena-Betreiber sichtlich angefressen.
Dann aber fand zwei Monate später, im Dezember, ein Gespräch mit dem Verwalter des Jodbadareals und Wiessees Bürgermeister Peter Höß statt. Kurzerhand erhielt Niedermayer die Tennisplätze wieder zurück. Allerdings gilt diese mündliche Vereinbarung nur solange, bis der Hotelbau beginnt. Niedermayer:
Ich habe halt keine Planungssicherheit. Aber das bin ich gewohnt.
Dabei hat Niedermayer nach eigener Aussage bisher jedes Jahr in die Funktionstüchtigkeit und die Vielfalt seiner Geräte investiert. Im letzten Jahr gab es eine neue Brandschutztreppe, heuer kaufte er für 8.000 Euro ein BumperCar – eine Art Auto-Scooter. Weiter investieren will er trotz aller Hindernisse. Heute schaut er sich auf der Internationalen Sportmesse in München (ISPO) um. „Im Außenbereich darf ich ja nichts machen, aber vielleicht ist was Anderes möglich.“
Höhere Pacht, gleichbleibender Verdienst
Obwohl sich der Umsatz in den letzten Jahren gesteigert habe, sei sein Verdienst nicht mehr geworden, erklärt Niedermayer. Die Pacht habe sich nach fünf Jahren erstmals um 1.000 Euro erhöht, und nach weiteren vier Jahren erhöhe sie sich noch einmal um 1.000 Euro.
Mit drei Festangestellten und zwölf Teilzeitkräften arbeitet Niedermayer in der Spielarena. “Qualität und Sauberkeit ist ihm wichtig”, sagt er. Einen Ersatz für seinen Mitarbeiter, der ihm heimlich Bargeld in unergeklärter Höhe entnommen hatte (wir berichteten), und den Mitarbeiterinnen doppelte Gehälter auszahlte, hat er noch nicht gefunden.
Niedermayer macht jetzt lieber alles selbst. Unterstützung findet er in seinem Sohn, der ihm als „stiller Teilhaber“ der Spielarena finanziell und betriebswirtschaftlich zur Seite steht. „Alle vier Wochen findet ein Vater-Sohn-Fachgespräch“ statt, lacht der 66-Jährige, der trotz aller Widrigkeiten nicht ans Aufhören denkt:
Ich könnte mir durchaus eine Verlängerung vorstellen. Ich bin ja noch ziemlich jung.
Was er sich wünscht? Dass die Wiesseer Mandatsträger erkennen mögen, wie wichtig Spiel- und Bewegungsstätten für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde, aber auch im Tegernseer Tal sind. „Das sollte das überragende Planziel sein.“
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