Von Schaftlach in die Carnegie Hall

Vier Musiker, vier Gitarren, ein Name: Machado Quartett. Sie spielen erst auf der Straße, dann in New York. Der Schaftlacher Berni Prüflinger ist einer von ihnen. Er schildert, wie sie den Weg über den Ozean schafften. 

Foto: Machado Quartett

Der Name des Quartetts (für alle, die es noch nicht in Holzkirchen, dem Tegernseer Tal oder München hören durften) ist sozusagen eine Hommage an den großen brasilianischen Gitarristen und Straßenmusiker Celso Machado, den man –Achtung- „Maschado“ (nicht Mojito, nicht Mobutu und nicht Mahatma!) ausspricht.

Der Straße sind die vier professionellen Gitarristen längst entwachsen. Man gastiert mittlerweile überregional in Konzerthäusern, Kulturzentren und Barocksälen – und nun sogar in New York. Im Gespräch mit der Stimme zeichnet Prüflinger den Weg über den Ozean unterhaltsam nach:

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Der Weg war im wörtlichen Sinne nicht leicht: Nach einem Konzert in der Oberpfalz ist so richtig der Winter hereingebrochen und wir haben es nach einer langen Rutschpartie gerade so an den Münchner Flughafen geschafft. Ich habe an den Zollkontrollen in New York meinen Pass liegen lassen vor lauter Aufregung, wir könnten verdächtig aussehen mit unserem Gitarrenzeug. Perry [einer der Musiker. Anm. der Redaktion] musste auf dem Hinflug ausgerechnet ein Buch eines syrischen Autors lesen. Auch wenn das alles noch kurz vor Trumps Einreisestopp war – ich war so erleichtert, als wir samt Gitarren ins Land gelassen wurden.

Das Engagement kam überhaupt zustande, weil ein Quartettmitglied mit einem anderen Klassik-Ensemble in die Carnegie Hall eingeladen war, und einen Stapel CDs der Machados mit im Gepäck hatte. Prüflinger lakonisch:

Die Musik hat denen gefallen. Also durften wir auch kommen.

Jetlag und Großstadt-Flash sind rechtzeitig zum großen Auftritt einem gerüttelten Maß an Adrenalin gewichen – aber nach der ersten englischen Ansage im oberbayerischen Colorit war das Eis gebrochen bei den kulturverwöhnten New Yorkern. Nach dem ersten Stück sowieso.

„Nueva Gitarra“ nennt sich die stilistische Klammer für das Werk der Machados. Sie denken die Gitarre ein bisschen neu – in jeder Hinsicht: Spätbarock, deutsche Komponisten, tonnenschwere Melodien aus argentinischen Tango-Boazn oder den Telekom-Jingle.

Sie arrangieren alles für die sechs Saiten, ohne dass es gewollt klingt. Sie holen alles aus ihren Instrumenten – es wird gedämpft, gezupft, geschlagen, getrommelt, gerieben. Ein Weinglas fürs Glissando, ein Stück Papier für zarte Rhythmen. Dabei bleibt es das ganze Konzert über erfrischend unaufgeregt. Die Machados haben es nicht nötig, Ihre Kunst in einen konzerttypischen Pop-Spannungsbogen zu bringen. Jedes Stück ist eine kleine Welt für sich und verklingt meist so fein und leise wie es auch angefangen hat.

Geschichten, mit der Gitarre erzählt

Für eine Weihnachts-CD haben sie Haydn und Hollywood zusammengebracht – und das Jahr 2017 wird im Zeichen der Geschichten stehen, die sie mit ihren Gitarren begleiten, erzählen und inszenieren.

Europäischer Tour-Auftakt ist, wenn man so will, wieder einmal im Holzkirchner Fools Theater am 19. Februar, wo den Zuhörer aufgrund der angenehm kurzen Anreise und der fehlenden Zoll-Schikanen ein außerordentlich gelungenes Konzert erwarten dürfte.

Foto: Benno Kirschenhofer

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