Es ist eine gedrückte Stimmung am Ratstisch in Bad Wiessee, als Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) die Ereignisse der letzten 24 Stunden vor dem Gemeinderat zusammenfasst. Nachdem er den Rettungskräften für ihren „ausgezeichneten“ Einsatz und ihre hervorragende Koordination dankt, spricht Höß davon, „dass Gott sei Dank keine Toten zu beklagen sind“.
Außer Lebensgefahr seien inzwischen die beiden schwerverletzten Mitarbeiter des Rettungszentrum. Einer von ihnen wurde zwar zuerst in ein künstliches Koma versetzt und musste mit schwersten Verbrennungen an den Händen operiert werden. Mittlerweile konnte der Wiesseer aus dem Koma geholt werden. Beide Männer sind inzwischen wach und ansprechbar. Laut Höß erwarte allerdings beide eine sehr lange Reha-Phase. Doch nach seinem heutigen Kenntnisstand könnten sie wieder voll gesunden.
Brandursache noch völlig unklar
Dann gibt Höß das Wort an seinen Vize Robert Huber ab, der den Bau des Rettungszentrums seinerzeit „maßgeblich begleitet“ habe.
„Gestern waren dunkle Wolken über Bad Wiessee“, so Huber (SPD), immer noch sichtlich betroffen von dem Ereignis. „Es war eine Situation, wie man sie nur an anderen Orten mitbekommt“. Doch wenn es einen selber treffe, dann stehe man schockiert vor den Tatsachen, die man am Tag danach nun „etwas strukturieren“ müsse. Seine Gespräche mit der Kriminalpolizei hätten gezeigt, dass man bei der „Brandursache noch im Dunkeln tappt“.
Mehr Aufklärung könnte ein Gespräch heute mit dem Verletzten bringen, der ansprechbar sei. Die Kripo hoffe so, Näheres zu den Umständen der Brandursache zu erfahren, vor allem, an welchem Gerät gearbeitet wurde. Erst dann könne man die einsturzgefährdete Halle gezielter betreten.
„Komplexe Situation für Versicherungen“
Auch ein Vertreter der Bayerischen Versicherungskammer habe das Gebäude bereits besichtigt, so Huber. Nächste Woche soll es für alle Betroffenen einen runden Tisch geben, um „versicherungstechnische Fragen“ zu klären. Doch eines sei schon klar, dass viele Millionen Euro zu „berappen“ seien. „Das wird für die Versicherungen eine komplexe Situation werden“, erklärt Huber. Vor allem für die Kollegen vom BRK ist es eine grauenhafte Situation, denn sie haben keine Gerätschaften mehr. „Alles brannte bis auf die Achsen runter“.
Solidarität sei aus ganz Bayern bekundet worden und man würde mit Fahrzeugen aushelfen, wo man könne. Hubers Erwähnung der Solidarität greift Parteifreundin Klaudia Martini auf. Sie schlägt einen Brief der Gemeinde an eine bestimmte Gruppe von Bürgern vor, die „finanziell sehr ordentlich gestellt sind“. Mit einem größeren Betrag von ihnen wäre die Refinanzierung des gesamten Schadens leichter zu bewerkstelligen. “Wir wissen ja, an wen wir da denken können“.
Er könne sich dies auch vorstellen, entgegnet Höß, denn er sei bereits mit einem ähnlichen Vorschlag konfrontiert worden: Mit einer Benefizveranstaltung an diesem Wochenende. „Doch dies kommt noch zu früh, da man noch gar nichts über die Schadensregulierungen der Versicherungen wisse“, gibt Höß zu bedenken. Eines scheint aber sicher:
Geld wird man auf alle Fälle für die Anschaffung neuer Fahrzeuge brauchen, da die Versicherungen wohl nur den Gebrauchtwagenwert vergüten werden.
Auch CSU-Sprecher Kurt Sareiter votiert für eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Doch sollte man diese erst machen, wenn der Finanzbedarf feststehe.
Feuerwehrfahrzeuge kontaminiert
In den Sternen stehe, wie schnell das Gebäude wieder errichtet werden könne. „Da reden wir sicher von einem Jahr und mehr“, so Huber. Alle Beteiligten des BRK hätten ihm bekundet, dass sie so etwas Schönes gerne wieder hätten, sagt Huber mit tränenerstickter Stimme, die ihm dann versagt. Mit Beifall würdigen die Gemeinderäte sein Engagement.
Hervorragend bewährt habe sich bei dieser Katastrophe der Brandschutz in der Feuerwache. „Es ist nichts zu Schaden gekommen“, berichtet Höß von seiner Visite. Unbeschädigt seien auch die Ausbildungsräume des BRK. Doch momentan sei die Feuerwehr sehr eingeschränkt einsetzbar, so Huber. „Denn sowohl die Räume als auch die Fahrzeuge sind stark mit Rauch kontaminiert“. Dies werde man Zug um Zug abarbeiten. Huber wieder in seinem Element: „Doch wenn es Spitz auf Knopf steht, kann unsere Feuerwehr aber ausrücken“
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